Der Chelsea Chop
Ein berühmt berüchtigter Staudenschnitt schwappt von der großen Insel zu uns herüber und findet hierzulande immer mehr Anwendung. Chelsea Chop wird er genannt, also der Chelsea Schnitt. Benannt nach der bekannten Blumenschau, die alljährlich Ende Mai in Chelsea stattfindet und damit den ungefähren Zeitpunkt dieser Schnitttechnik angibt.
Beschnitten werden Stauden. Vor allem solche die im Sommer und Herbst zur Blüte kommen. Im Mai und Juni stehen sie mit ihrem saftig, frischen Austrieben in den Beeten und wollen unbedingt nach oben wachsen, um üppig blühen zu können. Dann ist die Zeit gekommen, in der sie um ein Drittel gekürzt werden. Je nachdem welches Endresultat erzielt werden soll, werden die Pflanzen unterschiedlich beschnitten.
Mehrere Ziele können hierbei verfolgt werden:
- Die Pflanze soll kompakter bleiben.
- Die Pflanze soll nicht auseinander fallen.
- Die Blütenbildung soll gesteigert werden.
- Die Blüte soll verzögert werden.
- Die Blüte soll verlängert werden.
Je nachdem, welches Ziel verfolgt wird, muss die Pflanze entsprechend zurückgenommen werden. Hierfür gibt es dann die Unterschiedlichen Schnitttechniken, die verschiedene Endresultate zur Folge haben.
Schnitttechniken des Chelsea Shops:
- Komplette Rücknahme um ein Drittel.
- Rücknahme der äußeren oder vorderen Triebe um ein Drittel und erhalt der Triebe in der Mitte oder hinten.
- Rücknahme von mehreren Trieben verteilt in der kompletten Pflanze und erhalt der weiteren Triebe ebenfalls verteilt in der Pflanze.
Möchte man die Pflanze Kompakter halten, bieten sich alle drei Schnitttechniken an. Je buschiger die Pflanze werden soll, umso mehr Triebe müssen zurückgenommen werden. Dies ist auch der Fall, wenn die Pflanze zum auseinander Fallen neigt. Je mehr zurückgenommen wird, umso höher wird die Anzahl der Triebe und umso mehr besteht die Möglichkeit, dass sich die Seitentriebe so verzweigen, dass sich die Pflanze selbst aufrecht hält.
Wenn die Staude später blühen soll, muss man sie komplett um ein Drittel zurück schneiden. Durch die Bildung neuer Seitentriebe verzögert sich das Ansetzen der Blüten um ein paar Wochen. Mit diesem Schnitt fällt die Blüte zudem üppiger aus, was ein weiteres Ziel des Chelsea Chops sein kann.
Wenn die Staude länger blühen soll, braucht es einen teilweisen Rückschnitt. Natürlicher sieht es aus, wenn verteilt über die Pflanze immer wieder ein Trieb um drei Viertel gekürzt wird. Dann blüht es an diesen Stängeln später, als an den Ungekürzten und der Eindruck einer längeren Blüte entsteht. Man kann aber auch nur das Innere der Staude oder nur den vorderen Bereich kürzen. Dieser blüht ebenfalls später und üppiger.
Es gibt also viele Gründe für einen Chelsea Chop. Ich schneide meine Herbst-Astern mit dem Chop, da sie sonst auseinander fallen. Zumindest in den üppigeren Staudenbeeten braucht es dann keine Stützen mehr. Den Phlox schneide ich, wie die Katzenminze und die Fetthenne nur teilweise, um die Blüte zu verlängern. Weitere Profiteure können Staudensonnenblumen, Indianernesseln und Sonnenbräute sein. Ich schneide auch den Wermut im Double Border stark zurück. Er würde sonst auseinander fallen. Das hat zudem den Vorteil, dass die langsamer wachsenden Stauden drum herum mehr Sonne bekommen und so wieder besser wachsen.
Auf diesen Schnitt verzichten würde ich bei langsam wachsenden Stauden. Hier könnte das Einkürzen dazu führen, dass die Blütenbildung gar nicht oder erst spät im Jahr erscheint. Am Besten man probiert es erst einmal mit Hilfe des teilweisen Rückschnitts aus. Mit der Zeit entwickelt sich ein Gefühl dafür, wo es einen stärkeren und wo es einen sanfteren Vorblüteschnitt braucht.
Jetzt heisst es ran an die Schere und ausprobieren. Die richtige Zeit für diesen Schnitt ist Mitte Mai bis Mitte Juni. Gut ist es, wenn die Pflanzen nach dem Schnitt noch gedüngt und gewässert werden, damit genug Kraft für die Seitentriebe vorhanden ist.
Liebe Grüße,
Dein Sven.
8 thoughts on “Der Chelsea Chop”
Ach, das ist der Name dafür! Wieder was gelernt.
Ja, der gute alte Chelsea-Chop, ich liebe ihn und führe ihn seit Jahren aus. Schön, dass Du daran erinnerst. Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag. LG Wurzerl
Hallo Sven,
ja, den Chelsea-Chop finde ich ausgeprochen praktisch. Ich mache ihn vor allem an den hohen Sedum-Arten – die fallen bei mir schnell auseinander, weil sie zwangsläufig zu viel Düngen bekommen in den Staudenbeeten – und an den Astern. Das ist im Ergebnis dann viel hübscher als Staudenstützen und verlängert mir ein bisschen die Blütezeit.
Viele Grüße
Claudia
Hallo Claudia,
dieses Jahr hatte ich keine Zeit zum Chelsea-Chop, obwohl ich ihn jährlich mache und immer zufrieden bin. Ich hoffe, meine Pflanzen fallen nicht zu sehr auseinander.
Liebe Grüße,
Sven.
Hallo Sven,
mein Wermut ist im vergangenen Jahr bereits auseinandergefallen, meinst du ich könnte ihn jetzt schon um ein drittel einkürzen, oder ist es dafür zu früh?
Liebe Grüße, Martina
Liebe Martina,
beim Wermut würde ich lieber noch etwas warten. Mitte bis Ende März reicht vollkommen aus. Da er eine mediterrane Pflanze ist, sollte es beim Schnitt nicht mehr ganz so kalt sein und etwas trockener. Sollten dann noch starke Fröste zu erwarten sein, kannst Du ihn mit etwas Reisig abdecken.
Viel Erfolg und liebe Grüße,
Sven.
Danke. lieber Sven!
Leider kam mir mein Mann zuvor (da ist er mal ehrgeizig und dann…) Ich werde ihn mit einem Schutzsack trösten (also den Wermut) 😉
LG, Martina
Hallo Martina,
solange es so mild bleibt ist das gar kein Problem. In der Regel übersteht er es – auch wenn es etwas kälter wird. Ich würde ihn nur bei starken Frösten abdecken.
Liebe Grüße,
Sven.