
Die Zeitungstöpferei
Ich erinnere mich noch gut an meine Schulzeit, in der wir im Werkunterricht fleißig Gegenstände aus Ton getöpfert haben. Ich hatte dabei einen Heidenspaß. Anfang zwanzig nahm ich an einem Töpferkurs der Volkshochschule teil und stellte fest, dass das Töpfern immer noch Spaß machte, ich aber meinem Anspruch nicht gerecht wurde. Also ließ ich es sein. Bei meiner Recherche für nachhaltige Anzuchttöpfe, bin ich schließlich auf Paper-Potter gestoßen und war erst etwas irritiert. Geht es dabei ebenfalls ums Töpfern?


In der Tat! Es geht fast ums Töpfern. Genauer gesagt um eine Zeitungstöpferei. Die Bezeichnung „Zeitungstöpferei“ hab ich mir zugegebener Maßen selbst ausgedacht. Ich liebe es neue Wörter zu erfinden, wie auch meine Wortneuschöpfung „Staudenskelette“ für die im Herbst abgestorbenen oberirdischen Pflanzenteile der Stauden. Aber darum soll es hier nicht gehen denn jetzt sprechen wir über Anzuchttöpfe aus Zeitungspapier, die mit sogenannten „Paper-Pottern“ ganz leicht geformt, also getöpfert werden können.


Vor ein paar Jahren habe ich mir zwei solcher Helfer aus Holz gekauft und sie als Dekoration im Garten aufgestellt. Ich wusste zwar wofür sie genutzt werden, hatte aber genügend Plastiktöpfe zur Anzucht vorrätig, so dass ich nicht auf das Zeitungstöpfern angewiesen war. Mit der Beschäftigung des nachhaltigen Gärtnerns bin ich wieder auf meine Holzstempel aufmerksam geworden. Mittlerweile sind sie allerdings etwas verwittert, denn sie leisteten gute Arbeit als dekoratives Element im Freien. Und trotzdem haben sie ihre Funktion in keiner Weise eingebüßt. So habe ich mich gleich daran gemacht, Papiertöpfchen zu formen und mit der Anzucht meiner geliebten Sommerblumen zu starten. Deshalb erkläre Dir jetzt, wie es geht.


Anleitung zum Zeitungstöpfern:
- Schneide Zeitungspapier in Streifen. Es sollte so groß sein, wie Dein Paper-Potter, plus ein zusätzliches Drittel dazu.
- Wickle Deinen Paper-Potter straff in drei Lagen Papier ein. Der Überstand des Papiers ist am unteren Ende des Holzstempels.
- Knicke das überstehende Papier von vier Seiten her an den Boden des Paper-Potters. Daraus entsteht nun der Boden Deines Zeitungstöpfchens.
- Drücke den Stempel auf die Unterlage des Paper-Potters. Damit wird der Boden fixiert.
- Ziehe vorsichtig den Holzstempel aus dem Papier heraus. Dann ist Dein Anzuchttöpfchen fertig!
- Befülle das Töpfchen mit Anzuchterde und setze ein Samenkorn hinein.
- Dann wird es mit den anderen bepflanzten Zeitungstöpfchen in eine wasserfeste Form gestellt und angegossen.
- Halte den Samen stets feucht, aber vermeide Staunässe.
- Die fertige Jungpflanze kann mitsamt des Zeitungstopfes in die Erde gepflanzt werden. Die Wurzeln schieben sich durch das Papier hindurch.

Eine tolle Alternative zu Anzuchttöpfen aus Plastik und zudem sehr nachhaltig! Das Zeitungspapier wird vor Ort verwertet und kommt wieder zurück in den Lebenskreislauf. Zudem ist es eine kostengünstige Alternative zu gekauften Töpfen. Auch der Schwierigkeitsgrad ist als „leicht“ zu bewerten. So sind schnell mehrere Töpfe gefertigt. Wer noch weiter sparen möchte, kann anstatt eines Holzstempels auch Flaschen, Gläser und vieles mehr aus dem eigenen Haushalt verwenden. Hauptsache rund mit Boden! Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Ich hoffe, Dir hat meine kleine Anleitung zum Thema Papiertöpfern gut gefallen. Möchtest Du auch nachhaltig Pflanzen heranziehen? Worauf achtest Du? Welche Ideen zum nachhaltigen Gärtnern hast Du noch? Über einen Kommentar am Ende dieses Artikels würde ich mich sehr freuen.
Viel Spaß bei der Anzucht, von Sommerblumen, Gemüse und Co.,
Dein Sven
Weiterführende Links (Werbung ohne Gegenwert):
Meine Tipps zur Anzucht und zur Jungpflanzenpflege findest Du hier!
4 thoughts on “Die Zeitungstöpferei”
Guten Morgen lieber Sven!
Ich liebe Deinen schönen, herzerfrischenden Blog! Deinen Tipp mit dem Paper-Potter werde ich in jedem Fall aufnehmen – noch nicht dieses, aber sicherlich im nächsten Jahr! Wir haben gerade erst einen Garten angelegt (sind in ein altes Hutzelhäuschen mit total verwildertem Gartengrundstück gezogen, hier war alles mit meterlangen Brombeerdornen überwuchert bis ans – teilweise INS – Haus). Der Garten ist nun wieder sichtbar, aber in den nächsten Wochen stehen erstmal noch so Arbeiten, wie ein kleines Gewächshäuschen und zwei Hochbeete aufbauen an. Dann werde ich erstmal mit vorgezogenen Pflänzchen vom Gemüsebauern arbeiten. Nächstes Jahr aber möchte ich dann auch mit Muße und Liebe selber ein paar Pflänzchen vorziehen und dann werde ich mal Deine Paper Potter Methode nutzen! Ein schöner Tipp ist das, lieben Dank!
Du freust dich sicher jetzt auch wie verrückt auf den Frühling, nicht wahr? Ich LIEBE es zu beobachten, wie die Natur explodiert! Ich wünsche Dir einen schönen Tag und sende viele liebe Grüße direkt von der deutsch-niederländischen Grenze, Loni x
Ich mag sie so gerne, die Anzuchttöpfchen aus Zeitungspapier und du hast die Entstehung sehr anschaulich dokumentiert. Mit Sämereien hab ich es ja nicht so, aber ich schaue sie mir gerne in diesen nachhaltigen und ebenso dekorativen Töpfchen an. Und Zeitungstöpferei ist ein toller Begriff dafür, lieber Sven.
Einen schönen Tag wünscht dir Marita
Prima Idee!
Mache ich nach!
Super! Viel Spaß bei der Anzucht. Ich freue mich über Dein Resümee.