Ein Sack voll Kartoffeln
Vor dem Gartenumbau gab es einen großen Gemüsegarten, der letztlich dem Senkgarten weichen musste. Jetzt wird das Gemüse in zwei Hochbeeten und im Gewächshaus angebaut. Vornehmlich sind das Tomaten, Paprika Zucchini, Gurken und Auberginen. Aufgrund des fehlenden Platzes für Kartoffeln, habe ich im letzten Jahr den Anbau in Säcken ausprobiert. Wie ich finde, eine durchaus lohnende Sache. Der Anbau von Kartoffeln außerhalb eines Beetes hat auf jeden Fall eine Menge Vorteile! Deshalb zeige ich Dir jetzt, wie es geht.
Wer Kartoffeln in Säcken anbauen möchte, kann bereits im März damit starten. Dann beginnt die Zeit des Vorkeimens. Letztlich ist es nicht sonderlich wichtig, welche Kartoffeln Du hierfür nutzt. Es können sogar Knollen aus dem Supermarkt sein. Vielleicht hast Du sogar eine Supermarktsorte, die Du besonders gerne magst? Ansonsten werden speziell für den Gartenbau Pflanzkartoffeln in Gärtnereien, Gartenfachmärkten und Internetshops verkauft. Diese dürfen zum Zeitpunkt des Verkaufs bereits Triebe besitzen. Etwas, das man bei den Kartoffeln aus dem Speiseverkauf definitiv nicht haben möchte.
Damit Deine Kartoffeln einen Wachstumsvorschub haben. Solltest Du sie im März vortreiben. Dafür sollten die Kartoffeln an einen hellen, aber kühlen Ort gebracht werden. Ich stelle sie gerne in die Unterseite von Eierkartons. So bekommen sie genügend Licht ab, drohen nicht herum zu purzeln und sind zudem leicht zu kontrollieren. Achte darauf, dass die Seite mit den meisten “Augen” nach oben zeigt. Zu dieser Zeit brauchen sie kein Wasser. Lass sie einfach in Ruhe keimen. Im April sollten sich dann kurze Triebe gebildet haben. Sind die Triebe sehr lang und sehr dünn, war es vermutlich zu warm und zu wenig hell. Sollte Dir auffallen, dass die Triebe zu schnell wachsen, dann wechsle am besten gleich den Standort.
Im April darf dann gepflanzt werden. Ich habe zwei 60l-Säcke genutzt und sie jeweils mit drei bis vier Kartoffeln bestückt. Hierfür habe ich eine Erdschicht von ca. 15 cm in den Pflanzsack eingebracht. Die Erde sollte auf jeden Fall vorgedüngt sein oder von Dir mit einem organischen Langzeitdünger versorgt werden. Kartoffeln brauchen auf jeden Fall Futter. Wenn Du eigenen Kompost hast, kannst Du diesen auch mit der Pflanzerde mischen. Du kannst auch kleinere Pflanzsäcke nutzen. Ich würde jedoch nicht unter 40 Liter gehen. Dann dürfen allerdings nur zwei Kartoffeln in die Erde. Wer größere, aber dafür weniger Kartoffeln haben möchte, sollte die Triebe bis auf drei der stärksten abknipsen. Wer lieber mehr Kartoffeln, dafür aber kleinere haben möchte, belässt alle Triebe an der Knolle.
Nun wird weiter Erde auf die Kartoffeln geschüttet. Allerdings nur soviel, dass sie gerade bedeckt sind. Jetzt heisst es erst einmal warten! Sobald die Kartoffeln ihre Triebe durch die Erde schieben und die Pflanze eine Höhe von ca. 25 cm erreicht hat, musst Du handeln. Dann wird wieder etwas Erde aufgeschüttet und zwar soviel, dass die Pflanze nur noch 10 cm aus der Erde heraus schaut. So fährst Du weiter fort, bis der Sack vollständig mit Erde bedeckt ist. Die Triebe werden also Stück für Stück wieder zugeschüttet! Ist der Sack voll gefüllt, dürfen sich die Pflanzen in Ruhe entwickeln.
Jetzt brauchen sie einen sonnigen und geschützten Standort im Garten. Außerdem sollten sie regelmäßig mit Wasser und hin und wieder mit Dünger versorgt werden. Wenn Du keinen Langzeitdünger eingebracht hast, solltest Du einmal die Woche mit organischem Flüssigdünger gießen. Beachte hierzu die Gebrauchsanweisung auf der Düngerpackung. Auf jeden Fall sollte Staunässe vermieden werden. Viele der Pflanzsäcke sind bereits luft- und wasserdurchlässig. Darauf solltest Du bereits beim Kauf Dein Augenmerk legen. Alternativ kannst Du auch Jutesäcke zum Anbau von Kartoffeln verwenden.
Wenn das Laub welk ist, wird es Zeit die Kartoffeln zu ernten. Du darfst allerdings auch noch etwas mit der Ernte warten. Je länger sie in der Erde bleiben, umso größer werden sie. Dann sind sie allerdings auch länger von Schädlingen und Krankheiten bedroht. Die Ernte ist also Abwägungssache. Ideal ist die Ernte zwei Wochen nach dem Verwelken. Dann brauchst Du die Säcke nur umzustülpen und die Kartoffeln aus der Erde zu sammeln.
In einem der Säcke hatte ich einen recht guten Ertrag. Der andere hatte etwa die Hälfte weniger Kartoffeln, weil Engerlinge die Triebe angefressen hatten und sich so nur wenige Kartoffeln entwickeln konnten. Die Kartoffeln selbst waren alle gesund und unbeschädigt.
Vorteile des Anbaus von Kartoffeln in der Pflanztasche:
- Schädlinge und Krankheiten gehen meist nicht auf andere Pflanztaschen über.
- Wasser und Dünger können besser angepasst werden.
- Es wird weniger Raum zum Anbau benötigt.
- Die Anbauzeit verkürzt sich ein wenig.
- Sorten können besser getrennt werden.
- Die Ernte ist viel leichter.
- Bei der Ernte werden keine Kartoffeln beschädigt.
- Bei Frost können sie in Sicherheit gebracht werden.
- Ermöglicht den Anbau auf Balkon und Terrasse.
Ich kann den Anbau in Pflanzsäcken nur empfehlen und werde sicherlich wieder Kartoffeln auf diese Art anbauen. Welche Erfahrung hast Du mit Kartoffeln im Sack gemacht? Kannst Du meine Einschätzung teilen oder kannst Du über andere Erfahrungen berichten? Über Deine Tipps und Tricks beim Kartoffelanbau freue ich mich sehr.
Lass es Dir schmecken!
Dein Sven.
Weiterführende Links (Werbung ohne Gegenwert):
Meine Kartoffeln bestelle ich gerne hier: Samenhaus Müller und Tartuffli
Ebenfalls im Sack habe ich Topinambur angebaut. Hier findest Du den Artikel.
Pflanzsäcke gibt es beispielsweise bei Gartenzauber und Magazin.
3 thoughts on “Ein Sack voll Kartoffeln”
Ein spannendes Projekt, lieber Sven und auf dem Frühlingstisch im Eierkarton haben die keimenden Kartoffeln zudem noch etwas Dekoratives.
Deine lieben Grüße wurden von Susanna ausgerichtet und ich danke auch für deinen Kommentar bei mir auf dem Blog.
Lieben Gruß und hab ein feines Wochenende, Marita
Das klingt ja wirklich spannend. Ich glaube, das muss ich auch mal ausprobieren. Bzw. Ich inspiriere mal meinen Mann dazu 🙂.
Liebe Grüße, Daniela
Hallo Sven,
das stimmt, Kartoffeln in Säcken oder großen Kübeln geht sehr gut. Leider sind nicht alle Sorten dafür gleich gut geeignet. Das ist bei mir auch schon gründlich in die Hose gegangen. Meine neuen Saatkartoffeln liegen schon in den Kisten zum Keimen.
Jetzt wäre es nett, wenn auch noch das Wetter mitspielen würde. Denn dann stelle ich sie ins unbeheizte Gewächshaus bis sie ins Freiland dürfen. Aber in Frostnächten ist es trotz Frostwächter zu kalt für Kartoffeln.
Viele Grüße
Claudia