Im letzten Jahr durfte ich wieder viele neue Privatgärten kennen lernen. Dabei ist jeder Garten anders und auf seine Art ein kleines Juwel purer Gartenfreude. So auch das grüne Refugium der Familie Lieder aus dem Landkreis Neu-Ulm. Ein Hausgarten der über Jahre hinweg immer weiter entwickelt wurde und mittlerweile ein Sammelsurium an besonderen Pflanzen und Dekorationsgegenständen ist. Mit viel Herz und Liebe wurde alles zu einem kleinen Paradies zusammengestellt. Hier wird schnell klar, dass das Ganze mehr ist, als nur die Summe seiner Einzelteile!

Wer an diesem Garten vorbeiläuft registriert auch ohne großes Gartenwissen, dass es sich hierbei nicht um einen Null-Acht-Fünfzen-Garten handelt. Hier blüht und grünt es über Hecken und Zäune hinweg. So ist dieser Garten nicht einfach nur ein zufällig arrangiertes grünes Refugium mit Rasen und Immergrünen, sondern ein dicht bewachsenes Pflanzenabenteuer, dass man nur zu gerne selbst erkunden möchte. So beginnt der Gartenbesuch bereits vor dem Grundstück: Direkt an der Straße hat ein bepflanztes Fahrrad seinen festen (Park-)platz erhalten und zieht bereits ein Stück vor dem eigentlichen Eingang erste Blicke auf sich.

Als nächstes fallen wild blühende Staudenbeete auf, die vom Bürgersteig bis zur Haustür als Begrüßungskomitee ihren Dienst verrichten. Hier gibt es von sonnenbeschienenen Fleckchen bis hin zu dunklen Schattenorten viele unterschiedliche Habitate, die von entsprechenden Stauden und Einjährigen bewohnt werden. Harmonisch fügen sie sich zu einer wohl durchdachten Einheit zusammen. Es sind jedoch nicht nur Pflanzen, die meinen neugierigen Blick auf sich ziehen. Auch dekorative Elemente sind zwischen dem blühenden Grün verteilt.

Im Vorgarten fällt vor allem ein alter Holzofen auf, der als Kulisse für die Pflanzensammlung dient. Aus seinem Schornstein raucht es Hauswurzen, die als absolute Hitzekünstler selbst widrigste Lebensräume besiedeln können. Überall entdeckt man Figuren aus verschiedenen Materialien. Gartenzitate und -sprüche finden sich auf Tonplatten oder Glasscheiben alter Fenster wieder. All das läßt mich immer wieder an der einen oder anderen Stelle verweilen. Mit jedem Schritt und jedem Blick entdeckt man neue faszinierende Kompositionen an Pflanzen und dekorativen Mitteln. Hier geht es nicht einfach nur um Perfektion, sondern um die Präsentation geliebter Sammlerstücke.

Die ganze Familie hat ein Herz für besondere Pflanzen und Gartendekorationen. Überall entdecke ich unbekannte Schönheiten, die mir bereitwillig erklärt werden. Es ist nicht einfach, an besondere Pflanzen heran zu kommen. Manchmal dauert es Jahre, bis sich eine der Raritäten in einem guten Zustand beschaffen lässt. So gibt es auch viele Töpfe, die mit diesen Kleinoden bestückt sind – eine gute Möglichkeit, um sie zu beschützen und zu behüten. Gekonnt werden sie in den Garten integriert, ohne dass die Sammlung als schmucklose Aneinanderkettung präsentiert wird. Letztlich bestimmt sie das Gesamtbild.

Der Garten ist in drei Räume gegliedert. Der erste Gartenraum ist ein Staudengarten im Eingangsbereich des Hauses, der sowohl Sonnen- als auch Schattenbeete beinhaltet. Im hinteren Teil des Hauses gibt es eine Terrasse, auf der vor allem Pflanzen in Töpfen stehen. Hier verbringt die Familie in den Sommermonaten viel Zeit. Dieser Bereich wird von einem Gartenhaus abgegrenzt, an dem vorbei es in den größten Gartenraum geht. Dort findet man einen schön gepflegten Rasen, der von Staudenbeeten und mehreren kreativ gestalteten Garteneckchen gerahmt wird.

Hier zeigt sich die romantische Seite der Gartenliebhaber. Duftende und zart anmutende Rosen füllen die Beete und schmiegen sich an Mauern, Rankgerüste und alte Bäume. Hier offenbart sich ein Blütentraum, der anders erscheint, als die Blüten des eher lässig anmutenden Staudenbeetes in der Hofeinfahrt. Die Rosen kommen dabei in jeglicher Form und Fülle vor. Besonders attraktiv wirken die Ramblerrosen, die zur Zeit meines Besuchs mit einer enormen Blütenfülle aufwarten können. Nur zu gerne setze ich mich darunter und genieße den Schatten dieser Schönheiten auf einer Bank.

Viele romantische Dekorationen wurden von den Sammlern zusammengetragen und ergänzen die lieblichen Blüten aus diesem Bereich. Eine Schneiderpuppe trägt einen schönen Blumenrock und ein Hochrad ist mit einem Korb aus Spitze bestückt. Wer jedoch genau hinschaut erkennt, dass die romantische Komponente des Gartens gar nicht immer so ernst genommen wird. Manche der Dekorationsgegenstände verleihen diesem Gartenraum eine gehörige Portion Humor. So finden sich auch Damenfüße aus Metall, die aus dem Boden heraus schauen und vermuten lassen, dass es mit der romantischen Liebelei dieser Frau bereits wieder zu Ende ist.

Einen eher ländlichen Charme versprühen rustikale Dekorationen, die den Garten auch als Landhausgarten ausweisen. Hier zeigt sich die traditionelle Seite der Sammler. Besonders gut gefällt mir ein alter Holzstuhl, der mit Hauswurzen, Mittagsblumen und Fetthennen bepflanzt ist. Eine schöne Idee, die gut in diesen Garten passt. Sie gehört zu den neueren Errungenschaften und trotzt gut dem heißen Wetter, das uns beim Gartenrundgang zu schaffen macht. Wie gut, dass es auch schattige Bereiche im Garten gibt.

Wie alles Schöne, geht auch dieser Gartenbesuch einmal zu Ende und ich mache mich mit ein paar geschenkten Samen wieder auf den Nachhauseweg. Es tut gut Menschen zu treffen, die eine so ausgeprägte Leidenschaft für das Thema Garten haben. Sofort ist man verbunden und freut sich gemeinsam über ein kleines Fleckchen Grün – als gäbe es nichts Anderes!

Was hat Dir bei diesem Garten besonders gefallen? Gibt es Pflanzen oder Dekorationen, die Dich beeindruckt haben? Gerne darfst Du mir einen Kommentar dazu hinterlassen. Ich freue mich über jegliche Rückmeldungen.

Viel Spaß weiterhin auf meinem Blog,

Dein Sven.

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Lese auch meinen Blog-Post über das Arrangieren von Sammlungen. So wirken sie besonders schön!