
Nelkenwurz (Geum)
Die Nelkenwurz gehört zu den Blühstauden, die vom späten Frühling bis in den Sommer hinein blühen und damit fast ein viertel Jahr die Gartenbeete verschönern. Leider führt sie noch immer ein stiefmütterliches Dasein in vielen Gärten. Denn dort findet man sie selten. Von Jahr zu Jahr wird sie bekannter und auch die Staudengärtnereien kultivieren immer mehr Sorten dieser wunderbaren Frühlingspflanze, so dass Du mittlerweile eine gute Auswahl verschiedenster Varianten finden kannst. Durch den eher etwas wilden Charakter passt sie wunderbar in naturnah gestaltete Gärten und wer einen Naturgarten hat, findet sogar heimische Arten für seinen Garten. Damit ist Geum eine wunderbare Gartenpflanze, die für jeden Gartenstil etwas zu bieten hat. Willst Du mehr erfahren? Dann lese weiter!



Damit keine Missverständnisse aufkommen, muss man erzählen, dass nicht alle der zirka 30 Arten dieser Gattung wintergrüne Stauden sind. Es gibt auch kurzlebige Arten, die jedoch hier erst einmal keine Rolle spielen. Zudem gibt es immer wieder unterschiedliche Meinungen, welche Pflanzen zu dieser Gattung hinzugehören, weshalb man oft unterschiedliche Zahlen zu den Arten findet. In der Literatur variieren sie von 30 bis 50. Daneben gibt es viele weitere Sorten, die speziell für unsere Gärten gezüchtet wurden und eine unglaubliche Vielfalt bieten. Bei mir blüht die Nelkenwurz im Vordergrund eines Beetes im Schattengarten, dass ganz im Gegensatz zur Bezeichnung dieses Gartenraums sonnig ist. Zumindest ab dem späten Frühling, denn dann steht die Sonne so hoch, dass das Geum nicht mehr nur morgens und abends etwas Sonne abbekommt, sondern den ganzen Tag.
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Man vermutet, dass der lateinische Name „Geum“ auf das griechische Wort „geno“ zurück zu führen ist, das mit „schmecken“, aber auch mit „riechen“ übersetzt werden kann. Für die Namensgebung ist vermutlich Geum urbanum verantwortlich, dessen Wurzeln als Gewürznelken-Ersatz verwendet wurden. Aber nicht nur die Wurzeln sind interessant für die Küche. Du kannst auch die jungen Blätter als kulinarische Ergänzung in Deine Salate geben. Früher hat man bei Entzündungen im Mundraum Blätter der Nelkenwurz gekaut und sie auch für einen frischen Atem genutzt. Laut Hildegard von Bingen sollte sie bei Erkältungen und bei Magen-Darm-Erkrankungen helfen – zumindest sagt man das der heimischen Bach-Nelkenwurz Geum rivale nach. Aber das ist wissenschaftlich nicht belegt.



Da die Nelkenwurz weit verbreitet ist und neben ihrer hauptsächlichen Verbreitung in Europa und Asien auch in Teilen von Amerika und Afrika vorkommt, gibt es je nach Art verschiedene Ansprüche an die Umgebung. Die heimische Bach-Nelkenwurz Geum rivale wächst beispielsweise gerne auf Feuchtwiesen. Die Berg-Nelkenwurz Geum montanum kann wiederum kargeren Lebensbedingungen trotzen. Generell kann man sagen, dass die Arten und Sorten, die sich für unsere Gärten eignen, einen sonnigen oder halbschattigen Standort mögen, der jedoch nicht ganz austrocknen sollte. Der Boden soll also frisch und humos sein. Meiner Erfahrung nach, haben sie an den Boden keine extremen Ansprüche und kommen sogar mit meinem Lehmboden gut zurecht.

Im Garten eignen sie sich wunderbar für gemischte Rabatten. Dort sollten sie in den Vordergrund gepflanzt werden, da sich die Blattrosetten nur wenig vom Boden abheben und sie die Beete mit ihren meist wintergrünen Blättern verschönern. Die Blüten wachsen im Frühjahr – in der Regel von April bis Mai oder auch bis Juni – in die Höhe und verzaubern die Beete mit wunderschönen Farben von Gelb über Orange, Rot, bis hin zu Rosa. Die Blüten sind meist ungefüllt, es gibt jedoch bei den verschiedensten Züchtungen mittlerweile auch halbgefüllte Sorten. Neben den Rabatten kann man sie auch als Unterpflanzung für Bäume und Sträucher nutzen, sofern sie dort nicht ganz schattig und trocken stehen. Die heimische Wildform Geum rivale steht zudem gerne in Bach- oder Teichnähe und mag es eher etwas feuchter.



In meinem Garten wächst die Geum-Hybride ‚Mai-Tai‘ im Vordergrund eines Staudenbeets. Sie changiert in rosa, aprikot und gelb. Im Rosengarten hatte ich die rosa Sorte Geum chiloense ‚Tempo Rose‘ gepflanzt. Sie ist ebenfalls wunderschön, war mir jedoch im eher formalen Rosengarten etwas zu wild, weshalb ich die Pflanzen herausgenommen und verschenkt habe. Im Garten meiner Schwiegermutter habe ich die Geum Hybride ‚Bell Bank‘ als Unterpflanzung genutzt. Sie wächst dort unter zwei rotlaubigen japanischen Ahornen und bildet mit ihnen eine eine gelungene Pflanzkombination. Auch in Heidis Mietwohnungsgarten habe ich die Nelkenwurz verwendet. Dort blüht im Vordergrund die gelbe Sorte Geum ‚XXX‘. Das Farbkonzept der Beete in Heidi’s Garten bewegt sich in den Farben Blau, Gelb und Weiss.
Kleiner Steckbrief:
- Name: Nelkenwurz (Geum)
- Blütenfarben: gelb, apricot, orange, rot, rosa
- Blütezeit: von April bis Mai (je nach Art und Sorte sogar bis Juni)
- Höhe: zwischen 20 bis 60 cm (je nach Art oder Sorte)
- Licht: sonnig, absonnig, halbschattig
- Boden: frisch, humos
- PH-Wert: basisch/kalkhaltig
Wer einen Naturgarten hat und möglichst nur heimische Pflanzen integrieren möchte, kann die heimische Bach-Nelkenwurz setzen. Sie wird von 38 Wildbienen angeflogen, wobei keine davon auf die Nelkenwurz spezialisiert ist. Dafür ist eine der vier Raupenarten, die sie als Nahrungsquelle nutzen – nämlich der Labkraut-Haarbüschelspanner – auf die Bach-Nelkenwurz spezialisiert. Allerdings befinden sich weder die Pflanze als auch die Raupe auf der roten Liste gefährdeter Arten – was ich als beruhigend empfinde. Wer jedoch Wert auf Pflanzen auf der roten Liste legt, muss sich eine andere heimische Art aussuchen. Ein weiterer Vorteil in Verbindung mit der Tierwelt ist, dass Schnecken sie überhaupt nicht mögen. Wenn Du also viele gefräßige Schnecken im Garten hast, ist das Deine Pflanze!

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Bei einigen der Arten und Sorten beginnt die Nelkenwurz nach ein paar Jahren im Inneren zu verkalen. In diesem Fall sollte sie geteilt und neu gepflanzt werden. Das ist auch eine der Möglichkeiten die Pflanze zu vermehren. Beim Teilen bleibt sie Sortenrein, also identisch mit der Mutterpflanze. Man kann sie aber auch durch Samen vermehren. In diesem Fall kann sie je jedoch in ihren Eigenschaften variieren und damit Unterschiede zur Mutterpflanze aufweisen. Bei der Aussaat sollte man bedenken, dass sie sowohl zu den Licht-, als auch zu den Kaltkeimern gehört. Ansonsten braucht die Nelkenwurz wenig Pflege. Ich schneide ab und zu nur alte und kranke Blätter ab und entferne Verblühtes, um die Selbstaussaat zu vermeiden. Bei der Nelkenwurz handelt es sich also um eine unglaublich pflegeleichte Pflanze.

Vielleicht hast Du jetzt auch Lust bekommen, diese wunderbare Pflanze in Deinen Garten zu integrieren? Sie wird das Frühjahr in Deinen Beeten unglaublich bereichern und ist auch als Topfpflanze für das Frühjahr ein absoluter Hammer. Gemeinsam mit Tulpen, Narzissen und Vergissmeinnicht kannst Du sie jetzt in Deinen frühlingshaften Topfarrangements kombinieren. Dabei wünsche ich Dir viel Spaß. Gerne kannst Du in den Kommentaren diesen Beitrag ergänzen oder weitere Ideen und Anregungen einbringen. Ich freue mich darüber!
Einen wunderschönen Frühling wünscht Dir,
Dein Sven.
Weiterführende Links (Werbung ohne Gegenwert):
Ranunkeln – Geniale Frühjahrsblüher
In diesem Blogbeitrag erfährst Du alles, was Du zum Anbau von Ranunkeln wissen musst. Sie sind übrigens ideale Begleiter für das Kaukasus-Vergissmeinnicht.

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One thought on “Nelkenwurz (Geum)”
oh ja.. Geum
die habe ich auch für mich entdeckt
ich hatte 3 Pflanzen bestellt
eigentlich sollte eine in rosé dabei sein
2 blühen jetzt gelb
ok.. einen Versuch haben sie noch ..
aber hübsch sind sie allemal
liebe Grüße
Rosi