Wald-Geißbart – Die heimische Klimapflanze für schattige Bereiche
In den Beeten des Schatten- und des Weissen Gartens blüht jedes Jahr um Mittsommer eine besonders attraktive Strukturstaude – der Wald-Geißbart. Er ist mit seinen weiß- bis cremefarbenen Blütenrispen eine absolute Attraktion. Aufgrund seiner enormen Größe schirmt er zur Blütezeit die Blicke in den Vorgarten zu einem großen Teil ab. Zumindest bis ich die abgeblühten Rispen wieder entferne. Begleitet wird er von der Waldhortensie Annabelle, dem Bärenklau, der Sterndolde, Farnen und Hostas. Allesamt lieben sie Halbschatten und Schatten und bilden ein attraktives Team. Der Star dieser Truppe ist im Moment ganz klar der Wald-Geißbart. Wenn Du also mehr über diese wunderbare und klimaresistente Staude erfahren möchtest, dann lass Dich jetzt mit diesem Blogbeitrag weiter inspirieren.
Beheimatet ist der Wald-Geißbart auf der Nordhalbkugel. Dort erstreckt sich sein Vorkommen von Europa bis nach Asien hinein. Damit ist er auch bei uns heimisch, was Freunden von Naturgärten besondere Freude macht. Er findet sich vor allem in lichten Bergwäldern oder an den Säumen von Bachläufen wieder. Pflanzen, die in den Bergen wachsen sind meist sehr robust, da sie dort in der Regel den Wetterphänomenen stärker ausgesetzt sind, als in den Niederungen. Das ist auch beim Wald-Geißbart der Fall. In meinem Garten übersteht er sowohl die feuchten Winter, als auch die heißen trockenen Sommer ohne Probleme. Das verdankt er unter anderem auch der Rhizome, die er unter der Erde bildet. So ist der Wald-Geißbart eine absolut wichtige Klimapflanze für unsere Gärten. Lediglich bei sandigen Böden muss die Erde vor der Pflanzung mit viel Kompost und Humus aufgearbeitet werden, damit er sich dauerhaft wohl fühlt.
Mein Buch
In meinem Buch “Blüh auf! Stressfrei gärtnern und Kraft aus dem eigenen Garten schöpfen” findest Du Beetpläne mit dem Wald-Geißbart.
Der Wald-Geißbart punktet jedoch nicht nur mit seiner Klimaverträglichkeit, sondern auch mit seinem wunderbaren Aussehen. Er fungiert in Beeten oft als Strukturstaude, da seine hellen Blütenrispen bereits aus der Ferne aus dem Beet heraus leuchten und er die stattliche Größe von gut zwei Metern erreichen kann. Im ausgewachsenen Zustand braucht er zudem fast einen Quadratmeter im Beet, was bei der Pflanzung auf jeden Fall beachtet werden muss. Vermutlich kommt Dir jetzt der Gedanke auf, dass der Wald-Geisbart nicht für kleinere Gärten geeignet ist. Aber das ist ein Trugschluss. Gerade kleinere Gärten vertragen Pflanzen, die viel Höhe und Struktur in den Garten bringen besonders gut. In meinem Garten – der gerade mal 350 Quadratmeter groß ist – säumt er den Schattengarten (ca. 15 qm) mit mehreren Pflanzen.
Die Blüten des Wald-Geißbarts erscheinen von Juni bis Juli, also in der Mittsommerzeit. Deswegen wird er in Österreich auch als “Sunawend Hansl” bezeichnet. Eine Rispe besitzt um die 10.000 Einzelblüten. Da ist es kein Wunder, dass er von der Insektenwelt besonders geliebt wird. Sehr häufig finden sich Wildbienen, Käfer und Fliegen auf seinen Blüten. Es wuselt, summt und brummt nur so auf ihm herum, so dass es richtig viel Freude macht das große Fressgelage zu beobachten. Auch Schmetterlinge und Raupen sind auf ihm zu finden. Der Grünliche Gebüsch-Lappenspanner (Acasis viretata) ist zum Beispiel eine Schmetterlingsart, die den Wald-Geißbart zum Fressen gern hat. Also macht das integrieren dieser Wunderpflanze in den eigenen Garten ökologisch gesehen viel Sinn.
“Der Wald-Geißbart sollte alle drei bis vier Jahre geteilt werden. Das hält ihn jung und man bekommt mehr identische Pflanzen. Wenn ihm der Standort zusagt, versamt er sich auch gerne.”
Sven Beck
Beetwunderung.de
Neben all diesen Vorteilen gibt es auch Möglichkeiten den Wald-Geißbart anderweitig zu verwenden. In Norditalien ißt man beispielsweise die jungen Triebe als Gemüse. Allerdings müssen diese vorher gekocht werden, denn die Pflanze enthält giftige Blausäure-Glykoside, die erst durch die Hinzugabe von Hitze zerfallen. Ein kurzes Kochen in mit Zucker versetztem Wasser lässt die Pflanze richtig lecker schmecken. Zudem lassen sich die Dolden wunderbar für florale Kunstwerke verwenden und machen sich in Sträußen, Gestecken oder Kränzen sehr gut. Vor allem in der Vase, halten sie mindestens eine Woche und meist sogar noch länger. So ist diese Superstaude nicht nur nützlich für den Garten, sondern lässt sich auch anderweitig verwenden.
Kleiner Steckbrief:
- Name: Wald-Geißbart (Aruncus dioicus)
- Blütenfarben: creme-weiß
- Blütezeit: Juni bis Juli
- Höhe: 150 – 200 cm
- Licht: halbschattig bis schattig
- Boden: humos, durchlässig
- Besonderheit: Heimische Staude, interessant für Insekten, Strukturstaude
Dieses Jahr leiden die Gärten unter dem vielen Regen und dem vielen Wasser. Das macht sich beim Wald-Geißbart auch bemerkbar. Er wächst viel höher als in den Jahren zuvor und konnte damit kein so tragfähiges Grundgerüst für die schweren Dolden entwickeln. Dann kippt er leider ein wenig. Das lässt sich jedoch mit einer Staudenstütze oder dem engen Pflanzen mit anderen standfesten Stauden schnell beheben. Auch die durch den vielen Regen ausgelöste Schneckenplage kann dem Wald-Geißbart nichts anhaben, denn diese lassen ihn links liegen. Er scheint für sie nicht so schmackhaft zu sein. Die Schädlinge haben ihn also noch nicht entdeckt und so wächst er munter vor sich hin. Lediglich Blattläuse sollen an ihm schon gesichtet worden sein. Das ist in meinem Garten allerdings noch nie passiert.
“Der Wald-Geißbart eignet sich auch für schwierig zu bepflanzende Situationen im Garten. Er verträgt Schatten, Wurzeldruck und kommt auch mit Trockenheit gut zurecht. Allerdings erst, wenn er gut eingewachsen ist.”
Sven Beck
Beetwunderung.de
Da ich immer wieder kleine Experimente in meinem Garten durchführe, wächst der Wald-Geißbart bei mir auch in voller Sonne. Hier fühlt er sich allerdings nicht hundert Prozent wohl. Manchmal verbrennen die Blätter ein wenig. Vor allem nach langen Dürreperioden. Trotzdem kann er durchaus in Beeten, die unterschiedliche Lichtverhältnisse haben (von Schatten bis Sonne) komplett durchgepflanzt werden. Stauden, die das schaffen, gibt es wenig. Deshalb freue ich mich umso mehr über diese wunderbare Staude. Vielleicht ist der Wald-Geißbart auch etwas für Deinen Garten? Hast Du schon Erfahrungen mit dieser Staude gesammelt? Über Deine Informationen, Tipps und Ideen rund um den Wald-Geißbart freue ich mich in den Kommentaren.
Viel Spaß beim Gestalten Deiner Schattenbereiche,
wünscht Dir Dein Sven.
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Mein Buch
In meinem Buch “Blüh auf! Stressfrei gärtnern und Kraft aus dem eigenen Garten schöpfen” findest Du Beetpläne mit dem Wald-Geißbart.