
Zauberhafte Helleborus: So unterscheidest Du Christ- und Lenzrosen!
Geht man jetzt durch Gartenmärkte, findet man unzählige wunderschöne Winterblüher aus der Helleborus-Familie. Meist startet der Verkauf mit den weiß blühenden Christrosen und endet mit den Lenzrosen, die in einem größeren Farbspektrum das winterliche Reigen beenden – sogar in den Frühling hinein blühen. Daneben gibt es noch weitere Arten die zur Gattung Helleborus gehören und mittlerweile auch farbenfrohe Kreuzungen mit unglaublich vielen Sorten, die eine richtige Sammelleidenschaft entfachen können. Damit Du zukünftig die zwei Arten der Helleborus-Familie besser unterscheiden kannst, stelle ich Sie Dir einfach mal vor. Damit wird das Auseinanderhalten und die unterschiedliche Pflege gleich viel klarer!

Christrose/Nieswurz (Helleborus Niger)
Die Christrose ist die wunderschön weiß blühende Helleborus niger, die auch den Namen Nieswurz oder Schneerose trägt. Allerdings sind die deutschen Namenzbezeichnungen oft verwirrend, da es keine allgemeingebräuchlichen Bezeichnungen gibt. Auf den Etiketten im Großhandel stehen deshalb oft Namen, die in kleinster Weise erahnen lassen, was man da kauft. Aus diesem Grund ist es gerade bei den Helleboren wichtig, auf die lateinische Bezeichnung zu achten. Helleborus niger ist übrigens die in Deutschland heimische Variante, die in den Alpen vorkommt und der somit für die heimische Tierwelt eine besondere Bedeutung zukommt. Sie blüht von Januar bis April. Neuere Sorten-Züchtungen können bereits ab November oder Dezember blühen.



Man kann die Helleborus niger sehr leicht von der Lenzrose, genauer gesagt von der Helleborus orientalis unterscheiden. Denn die Art niger blüht ausschließlich im Winter und nur in der Farbe weiß. Ihre Blätter sind dunkelgrün, viel fester und an den Rändern wenig gezackt. Sie bildet die neuen Blätter vor der Blütezeit. Deshalb darf man die Blätter nicht zum Winter hin abschneiden! Nur so kann sie Photosynthese betreiben und ihren Erhalt sichern. Lediglich kranke Blätter dürfen zu dieser Zeit entfernt werden. Erst im Frühjahr zieht sie ihre Blätter ein, um wieder neu austreiben zu können. Die Blüten blicken zur Seite und sind nicht gefüllt. Die Christrose produziert mittelmäßig Nektar, dafür aber viel Pollen und ist deshalb eine wichtige Pflanze für das zeitige Frühjahr, in dem noch nicht so viel Blüht. Sie wird gerne von Bienen, Wildbienen, Schmetterlingen und Schwebfliegen besucht.
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„Die Helleborus niger sät sich im Garten nicht so gut aus. Am besten erntet man die Samen und lässt sie kontrolliert aufgehen. Dabei solltest Du beachten, dass es sich bei den Helleboren um Kaltkeimer und Dunkelkeimer handelt. Sie brauchen um Aufgehen zu können einen längeren Kältereiz und müssen gut mit Erde bedeckt sein.“
Sven Beck
Beetwunderung.de

Helleborus niger lässt sich hervorragend mit Zwiebelblühern, wie Schneeglöckchen, Winterlingen, Krokussen und Narzissen kombinieren. Aber auch Schattenstauden passen gut zu diesen Winterschönheiten. Da das Laub der Helleborus kaum einen Zierwert hat, passt sie gut zwischen Blattschmuckstauden, die im weiteren Jahresverlauf das wenig interessante Blattwerk etwas verdecken. Hier lassen sich Funkien, Farne, Schaumblüte und Purpurglöckchen nutzen. Aber auch blühende Pflanzen passen wunderbar: Anemone, Elfenblume, Aronstab, Frühlings-Alpenveilchen und der Schwarze Schlangenbart sind passende Begleiter.

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Lenzrose (Helleborus orientalis)
Die Lenzrose ist die Art Helleborus orientalis, die erst zum Anfang eines Jahres im Verkauf angeboten wird. Sie blüht also später als Helleborus niger – erst ab Februar. Einige Sorten blühen bis April, andere bis Mai. Sie kommt ursprünglich aus Asien und ist von der Türkei bis zum Kaukasus verbreitet. Im Gegensatz zur Helleborus niger blüht sie von weiß, über creme, rosa, rot, bis hin zu lila. Oft haben die Blüten besondere Zeichnungen auf den Blütenblättern und können auch halb- oder ganz gefüllt sein. Die Blüten sind viel höher über dem Blattwerk angeordnet als bei Helleborus niger. Leider schauen sie nach unten und verbergen so ihr schönes Inneres. Die Blätter sind hellgrün und zum Rand hin stark gezahnt. So ähneln sie einem Sägeblatt. Sie werden erst nach der Blüte neu gebildet. Deshalb darf man die Blätter im Winter abschneiden, was die Blüten noch deutlicher hervorhebt und Blattkrankheiten vorbeugt.



Bei den orientalis-Sorten, die bei uns angeboten werden, handelt es sich allerdings meist nicht mehr um die reine Art, sonder um Kreuzungen mit anderen Arten der Helleborus-Familie. Das können zum Beispiel die Korsische Christrose sein (Helleborus argutifolius), die wie der Name schon sagt aus Korsika stammt und unserer Helleborus niger sehr ähnlich sieht, aber später blüht. Oder die Palmblatt-Nieswurz (Helleborus foetidus) deren Blätter viel länglicher und schmaler sind, als die der anderen Arten und fast wie ein Palmblatt aussehen. Die Blüten erinnern an kleine grüne herabhängende Kelche und sind besonders apart. Oder auch die Helleborus purpurascens, die aus Osteuropa stammt und ab März purpur oder grünlich blüht und klein bleibt. Lenzrosen versamen sich übrigens sehr gut. Allerdings brauchen die jungen Pflanzen ein paar Jahre, bis sie blühen und dann entstehen oft prächtige neue Blütendesigns.







„Pflanzpartner für Helleborus orientalis sind vor allem Schattenstauden, wie Lungenkraut, Elfenblume, Akelei, Hosta Funkie, Kaukasus-Vergissmeinnicht, Farn, Schlangenbart und natürlich Zwiebelblüher, wie Narzissen oder Tulpen.“
Sven Beck
Beetwunderung.de
Das haben alle Helleborus-Arten gemeinsam:
Die Helleboren mögen einen leicht basischen bis neutralen Boden. Staunässe vertragen sie überhaupt nicht, da diese schnell zu Fäulnis führt. Wer keinen leicht basischen Boden hat, darf im Frühjahr etwas Kalk um die Pflanze streuen. Das hilft für das Wachstum enorm. Im Winter und Frühjahr sollte der Boden leicht Feucht sein. Im Sommer wird auch mal etwas Trockenheit toleriert. Idealerweise pflanzt man Helleboren in den Schatten. Am besten unter einen Laubbaum, der im Frühjahr viel Licht zur verfügung stellt und im Sommer den Boden beschattet. Sie müssen auf jeden Fall vor der Mittagssonne geschützt werden, denn sonst drohen Brand- und Trockenschäden. Neuere Sorten und Kreuzungen der Lenzrosen lassen sich auch in den Halbschatten pflanzen. Sie halten bereits mehr Sonne aus.

Helleborus lassen sich wunderbar für Topfarrangements nutzen. Meine Winterbepflanzung kommt ohne Helleborus niger gar nicht aus. Jedes Jahr pflanze ich sie in Töpfe und kombiniere sie dort mit Hebe, Stacheldrahtpflanze, Greiskraut, Moos, Purpurglöckchen und Seggen. Bereits im Februar, wenn das Thermometer etwas steigt, landen dort erste Bienen, die aus der Winterruhe erwacht sind. Auch aus diesem Grund dürfen sie in der winterlichen Topfbepflanzung nicht fehlen. So landen auch in der ersten Frühjahrsbepflanzung Helleboren im Topf. Hierzu nutze ich die Lenzrosen, die sich mit Zwiebelblühern, wie Hyazinthen, Narzissen und Tulpen, aber auch mit den ersten blühenden Stauden, wie Hornveilchen, Primeln, Anemonen, Bergenien, Schleifenblume, Elfenblume, Schaumblüte und Purpurglöckchen wunderbar kombinieren lassen.


„Nicht nur im Topf, sondern auch in der Vase machen die Helleboren alle Ehre. Sie sind ideale Schnittblumen. Das gilt besonders für Lenzrosen und die verwandten Kreuzungen, die sich mit den längeren Stängeln gut in Sträuße binden lassen.“
Sven Beck
Beetwunderung.de


Neben der Verwendung in Beeten und Pflanztöpfen, werden Helleboren auch als Schnittblumen in floristischen Kreationen verwendet. Natürlich passen sie wunderbar in frühlingshafte Sträuße und können zusammen mit Tulpen, Narzissen, Ranunkeln, aber auch mit kleineren Blüten, wie der Wachsblume oder dem Schleierkraut kombiniert werden. Zusammen mit Narzissen und rotem Eukalyptus habe ich letztes Jahr Lenzrosen in einem Kranz auf der Ostertafel arrangiert. Ein Ostergruß, der nicht mit den typischen Frühlingsfarben punktet, sondern die Tafel in eine gemütlichere Atmosphäre tauchen lässt. Manchmal reichen auch einzelne Blütenköpfe aus, um sie in Kranzarrangements, Miniväschen oder in einer Schale schwimmend zu arrangieren.


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„Helleboren sind in allen Teilen giftig. Deshalb sollte man nach dem Einpflanzen, dem Schneiden der Blätter und Blüten und der floristischen Verarbeitung immer die Hände waschen, oder besser gleich Handschuhe tragen.“
Sven Beck
Beetwunderung.de
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Ich hoffe, Du kannst jetzt ganz einfach die Christ- von den Lenzrosen unterscheiden. Eigentlich ist es gar nicht so schwer. Beide sind unglaublich schöne blühende Winter- und Frühlingsstauden mit einer langen Blütezeit. Besonders frühe Insekten profitieren vom Nektar und Pollen, in einer Zeit in der der Garten noch nicht so viel zu bieten hat. Das wird mit den steigenden Temperaturen und den immer früher erwachenden Insekten enorm wichtig. Wer einen Naturgarten hat, beschränkt sich auf die Wildform der Christrose, die im südlichen Bayern und Österreich anzutreffen ist und die Insektenwelt früh versorgt.
Auf die neue Gartensaison,
Dein Sven.
Weiterführende Links (Werbung):
Ranunkeln anbauen
In meinem Blogbeitrag „Gut munkeln mit Ranunkeln“ zeige ich Dir, wie Du diese wunderschönen Frühlingsblumen auch in Deinem Garten anbauen kannst.

Lenzrosen (Helleborus orientalis)
In diesem Pflanzenportrait erfährst Du alles über die wunderschöne Lenzrose, die ab April Deinen Garten oder Balkon zu einem wahren Blütenfeuerwerk macht. Schau doch mal rein!

Osterkranz mit Christrosen
In meinem Blogbeitrag „Dreierlei vom Osterkranz“ zeige ich Dir, wie Du die Christrose in einen österlichen Kranz integrieren kannst.

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3 thoughts on “Zauberhafte Helleborus: So unterscheidest Du Christ- und Lenzrosen!”
Lieber Sven,
herzlichen Dank für deine ausführliche und informative Beschreibung dieser wundervollen Pflanzen – auch deine schönen Fotos haben mir total gut gefallen – liebe Grüße – Sophie Ruth.
Liebe Sophie Ruth,
vielen Dank für Deine lieben Worte. Es freut mich unglaublich, dass Dir der Blogbeitrag so gefällt.
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag Abend,
Sven.
Hallo Sven,
ich mag sie alle, aber sie mögen mich nicht alle. Während H. orientalis und diverse andere Arten wunderbar in meinem Garten gedeihen und sich teilweise sogar zu sehr aussähen, wollen H. niger bei mir einfach nicht gedeihen. Ich weiß nicht, wie viele ich schon gepflanzt habe. Egal woher, ob gekauft oder geschenkt bekommen, und egal wo im Garten ich sie gepflanzt habe, sie verschwinden sang- und klanglos binnen eines Jahres wieder.
Viele Grüße
Claudia