Das Jubiläum der Hortensie
Dieses Jahr feiern wir ein bemerkenswertes Jubiläum, das wir dem deutschen Arzt und Botaniker Philipp Franz von Siebold zu verdanken haben. Vor 200 Jahren, nach seiner Verbannung aus Japan, nahm er seine dort gesammelte Pflanzenkollektion mit nach Europa und führte damit viele unserer heutigen Gartenpflanzen auf dem Kontinent ein. Unter ihnen auch die Hortensie die zuerst nur in den Gärten der Oberschicht zu finden war. Erst Jahre später, als die Bauerngärten nicht mehr nur der Selbstversorgung dienten und auch Zierpflanzen Einzug hielten, wurde sie zum beliebten Gartenaccessoire. Noch heute steht sie als Synonym für den Bauerngarten.
Dabei ist die Bauernhortensie nur eine von vielen Hortensienarten, die heute in unseren Gärten zu finden sind. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an bezaubernden Hortensien, die für jeden Geschmack etwas zu bieten haben. Farblich bewegen sie sich in einem Spektrum von weiß über rosa bis hin zu blau. Sie können zwergenhaft klein bleiben oder Meterweit in die Höhe ragen. Auch die Blütenformen bewegen sich von runden, über tellerförmige bis hin zu länglichen Rispen, die meist nur aus Scheinblüten, aber manchmal auch aus fruchtbaren Blütenständen bestehen können. Sie fügen sich gut in Beete ein oder brillieren als Solitärsträucher. Auch im Topf machen sie sich gut.
Einen Nachteil haben sie allerdings. Sie brauchen reichlich Wasser und kommen deshalb nicht immer mit den Veränderungen des Klimawandels zurecht. Deshalb sollte man den Standort gut auswählen und gegebenenfalls weniger empfindliche Sorten in den Garten pflanzen. Rispenhortensien kommen beispielsweise gut mit kurzen Dürreperioden zurecht. Auch Schneeballhortensien brauchen in Dürreperioden weniger Wasser als Bauernhortensien. Ich fände es schade, wenn sie nach 200 Jahren wieder aus unseren Gärten verschwinden würde. Deshalb ein paar Tipps, die helfen sollen, Hortensien durch Dürreperioden zu bekommen.
Zusätzlich lassen sich Hortensien in Beeten durch ein paar einfache Methoden auf heiße Sommertage vorbereiten:
- Die Erde mit einer dicken Schicht Mulch (Kompost, Gras, Stroh, verrottetes Rindenmulch, Schafwolle, etc.) versorgen
- Die Pflanze mindestens in den Halbschatten oder Schatten pflanzen
- Keine großen Bäume oder andere Pflanzen in die Nähe setzen, die viel Wasser benötigen
- Ideal ist ein Standort in der Nähe eines Teiches
- Nur gießen, wenn morgens die Blätter hängen (Hitzetraining)
- Zum Gießen Regenwasser verwenden und nur am frühen Morgen gießen
Bei Hortensien in Töpfen kannst Du folgendes probieren:
- Mische unter die Erde Perlite. Diese Speichern Wasser und geben es nach und nach wieder ab
- Bedecke die Erde im Topf mit Mulch aus Splitt, Schafwolle oder Miscantusmulch
- Stelle den Topf mindestens in den Halbschatten oder besser noch in den Schatten
- Nutze große Töpfe, die viel Wasser speichern
- Setze beim Einpflanzen eine Olla mit in die Erde, so bekommen die Pflanzen regelmäßig Wasser ohne dass viel verdunstet
- Stelle mehrere Töpfe zusammen, dass reduziert die Verdunstung
Die Schneeballhortensien in meinem Garten sind sehr gut eingewachsen und stehen zum Großteil im Halbschatten. Jahrelanges Hitzetraining – d.h. ich gieße nur wenn am Morgen die Blätter immer noch hängen und dann durchdringend – hat dazu geführt, dass sie tiefe Wurzeln gebildet haben und sich das Wasser ohne mein Zutun aus tieferen Erdschichten holen können. Wer seine Pflanzen nicht verwöhnt, macht sie stark gegen Hitze! Ein hilfreicher Tipp, nicht nur bei Schneeballhortensien, sondern für alle in der Erde wachsenden Pflanzen. Im Sonnenbereich habe ich letztes Jahr Rispenhortensien gepflanzt. Ich möchte mit ihnen testen, inwieweit sie die Hitze des Sommers aushalten können. Kleinere Dürreperioden sollten sie auf jeden Fall überstehen.
Neben diesen Sorten habe ich Bauern-, Teller- und Samthortensien im Garten, die ebenfalls gut eingewachsen sind. Bisher haben sie das heiße Wetter gut überstanden. Natürlich mit den oben genannten Hitzetipps und im Schatten. Ich musste sie letztes Jahr nur zwei Mal gießen. Also dürfte das Thema Hortensie im Zeichen des Klimawandels noch nicht ganz vom Tisch zu sein. Und wer sie nicht in den Garten pflanzen möchte, kann sie auch gut im Topf halten. Der ist bei Hitze auch schnell mal ins kühle Haus gestellt und die Pflanze muß nicht leiden.
Vielleicht hast Du nun Lust bekommen, Deinen Garten mit Hortensien aufzuwerten? Damit Du Dir Gedanken machen kannst, welche der Sorten am besten zu Dir und Deinem Garten, oder besser gesagt zu den Bedingungen in Deinem Garten passen, habe ich Dir die gängigsten Sorten zusammengestellt:
Bauernhortensie
- Name: Bauernhortensie (Hydrangea macrophylla)
- Blütenfarben: weiß, rosa, blau
- Blütezeit: Juni – September
- Höhe: ca. 1 – 2 m
- Licht: halbschattig bis schattig
- Boden: frisch, locker, humusreich
- Besonderheit: Rundliche Blütenbälle mit sterilen Scheinblüten; blüht am zweijährigen Holz
Die Bauernhortensie ist vermutlich die bekannteste Hortensie in unseren Gärten. Mit ihren fast runden Blütenbällen blüht sie sehr üppig und kann auch gut für herbstliche Kränze und Gestecke genutzt werden. Da sie am zweijährigen Holz blüht, sollten im Frühjahr nur die Blütenbälle oberhalb des ersten Triebes abgeschnitten werden. Mehr an Schnitt braucht sie nicht. Wer blaue Blüten erhalten möchte, muß für einen sauren Boden sorgen, sonst verwandeln sich blaue Sorten schnell in rosafarbene Kugeln. Spezieller Boden oder nützliche Dünger findest Du im gut sortierten Gartenmarkt. Mittlerweile gibt es auch Sorten, die am einjährigen Holz blühen, wie die Endlos-Summer-Serie, die sogar remontierend ist und damit den ganzen Sommer über blüht.
Tellerhortensie
- Name: Tellerhortensie (Hydrangea serrata)
- Blütenfarben: weiß, rosa, blau
- Blütezeit: Juni – September
- Höhe: ca. 1 – 1,5 m
- Licht: halbschattig bis schattig
- Boden: frisch, locker, humusreich
- Besonderheit: Tellerförmige Blütenrispen mit fruchtbaren Blüten und Scheinblüten; Blüht am zweijährigen Holz
Die Tellerhortensie hat gegenüber der Bauernhortensie den Vorteil, dass sie nicht nur Scheinblüten ausbildet, sondern auch fruchtbare Blüten in der Mitte ihres Blütentellers besitzt. So hält sie auch wertvollen Nektar für Insekten bereit und wird in der Regel auch gut von ihnen besucht. Wie bei der Bauernhortensie werden im Frühjahr nur die Blüten abgeschnitten. Auch sie blüht nur am alten Holz.
Rispenhortensie
- Name: Rispenhortensie (Hydrangea paniculata)
- Blütenfarben: weiß, rosa
- Blütezeit: Juli – September
- Höhe: ca. 2 – 4 m
- Licht: sonnig bis absonnig
- Boden: frisch, locker, humusreich
- Besonderheit: Sterile Blütenrispen, blüht am einjährigen Holz
Die Rispenhortensien besitzen in der Regel nur sterile Blüten und sind daher (wie die Bauernhortensien) nutzlos für Insekten – zumindest wenn man davon absieht, dass sie wie jede Pflanze als Lebensraum genutzt werden können. Sie werden jedoch sehr hoch und breit und beeindrucken durch große üppige Blütenrispen. Kurze Trockenperioden hält sie recht gut aus und gehört im Gegensatz zu den meisten ihrer Schwestern zu den Hortensien, die problemlos und ohne viel Mühe sonnige Plätze verschönern können.
Schneeballhortensie
- Name: Schneeballhortensie oder Waldhortensie (Hydrangea arborescens)
- Blütenfarben: weiß, rosa
- Blütezeit: Juni – September
- Höhe: ca. 1 – 3 m
- Licht: halbschattig bis schattig
- Boden: frisch, locker, humusreich
- Besonderheit: Rundliche Blütenbälle mit Scheinblüten; blüht am einjährigen Holz
Die Schneballhortensie hat die größten runden Blütenbälle aller Hortensiensorten. Größer sind nur die länglichen Rispen einiger Sorten der Hydrangea paniculata. Leider sind die Blüten steril und nicht für Insekten zu gebrauchen. Dafür machen sie sich wunderbar in der Vase und sind ideal für selbst gestaltete florale Kunstwerke. Die Blüten entwickeln sich am neuen Holz. Deshalb kann sie auch stark zurückgeschnitten werden. Wer mutig ist und viel herunterschneidet, wird mit größeren Blütenbällen belohnt.
Samthortensie
- Name: Samthortensie (Hydrangea sargentiana)
- Blütenfarben: weiß, rosa, blau
- Blütezeit: Juli-August
- Höhe: ca. 2 – 3,5 m
- Licht: halbschattig bis schattig
- Boden: frisch, locker, humusreich
- Besonderheit: Tellerförmige Rispen mit sterilen Scheinblüten und fruchtbaren Blüten; blüht am zweijährigen Holz
Die Samthortensien haben im Gegensatz zu anderen Hortensienarten einige Besonderheiten. Zum einen duften ihre fruchtbaren Blüten in der Mitte des Blütentellers leicht und sind zudem gefüllt mit Nektar. Eine Freude für viele der Insekten im Garten. Zudem sind sie zweifarbig. Die sterilen Scheinblüten am Tellerrand sind weiß und die fruchtbaren Blüten in der Mitte leuchten blau heraus. Die Samthortensien blühen am zweijährigen Holz und sollte deshalb nicht stark geschnitten werden, sofern die Blüten erhalten werden sollen.
Kletterhortensie
- Name: Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris)
- Blütenfarben: weiß
- Blütezeit: Mai – Juli
- Höhe: ca. 1,5 – 15 m
- Licht: halbschattig bis schattig
- Boden: frisch, locker, humusreich
- Besonderheit: Tellerförmige Rispen mit sterilen Scheinblüten und fruchtbaren Blüten; blüht am zweijährigen Holz
Die Kletterhortensie schafft es meterweit in die Höhe. Wie Efeu bildet sie Haftwurzeln aus, mit denen sie sich an Wänden oder Bäumen festklammern kann. So begrünt sie alles, was Höhe hat. Ihre tellerförmigen Blüten bezaubern im Schattenbereich mit leuchtendem Weiß. Farbige Versionen gibt es nicht. Dafür hat sie sowohl Scheinblüten, als auch fruchtbare Blüten, wie die Tellerhortensie und die Samthortensie.
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Liebe Grüße,
Dein Sven.
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8 thoughts on “Das Jubiläum der Hortensie”
Lieber Sven!
Danke für deinen ausführlichen Kommentar!
Nun weiß ich genau, dass ich meine beiden weißen Hortensien auf den schattigen Balkon stellen muss und dass ich sie nur gieße,wenn morgens die Blätter schlapp sind.
Herzliche Grüße von Elke
Lieber Sven,
ich mag die Hortensien alle. Bauernhortensien werde ich aber nicht mehr pflanzen. Durch die milder geworden Winter treiben sie früh aus und die Knospen leiden dann unter den Spätfrösten, sodass sie kaum noch blühen. Zum allabendlichen Abdecken, wenn Frost angesagt ist, habe ich einfach keine Lust. Wie gut, dass es die Rispen- und die Schneeballhortensien gibt. An denen habe ich auch viel Freude.
Liebe Grüße und ein schönes langes Gartenwochenende
Susanna
Hallo Sven,
tatsächlich kenne ich niemanden, der keine Hortensien mag. Ich gehöre auch dazu. Leider mögen sie meinen Garten inzwischen nicht mehr, dank der drastisch veränderten Lichtverhältnisse zu vollsonnig und trocken. Nur noch im Schlagschatten der Mauer zum Nachbarn an der Terrasse fühlen sie sich noch richtig wohl. Aber wenigstens das. Vielleicht versuche ich es doch noch mal mit Kübelpflanzung.
Viele Grüße
Claudia
Hallo Claudia,
Hortensien sind einfach wunderschön. Schade, dass Du nicht mehr so viel beherbergst, aber Dein Garten bietet ja auch so viel anderes und ebenfalls Schönes. Ich habe vor allem Schneeballhortensien, die Dank Hitzetraining tiefe Wurzeln gebildet haben und ich sie nur zwei Mal letztes Jahr gießen musste. Wenn das Wetter dieses Jahr so regnerisch bleibt, muss ich vielleicht gar nicht gießen. Ich bin gespannt und werde berichten.
Sei lieb gegrüßt,
Sven.
Lieber Sven, tatsächlich war ich noch nie ein Fan der Bauern- und Schneeballhortensien. Es war mir immer zu stressig, zu sehen, wie sie bei Freunden regelmäßig zurückfroren und blütenlos ihr Dasein fristeten. Dagegen liebe ich die Rispenhortensien, die sich “dank” Klimawandel inzwischen verabschiedet haben. Was sich dagegen tapfer hält, ist eine Hydrangea quercifolia, also die eichenblättrige Hortensie, sie wächst in einer Zinkwanne, das mag sie. Wünsche Dir eine schöne Restwoche. Wurzerl
Oh ja! Die sind toll! Die Blätter sind fabelhaft und echte Exoten unter den Hortensien. Vielleicht passt auch noch eine davon in meinen Garten? Schön, dass Du sie noch erwähnst. Ich habe sie weggelassen, da ich mit ihnen noch keine Erfahrung gesammelt habe und auch kein Bild vorhanden war.
Liebe Grüße,
Sven.
Hallo Sven,
ich mag Hortensien und hatte früher immer welche im Garten. Nach den ersten heißeren Sommern habe ich sie aber aus dem Beet genommen, die Gießerei wurde mir einfach zuviel. Nachdem ich bei im Video bei dir aber eine Samthortensie gesehen habe, werde ich es noch mal versuchen. Diese pflanze ich aber gleich in den Halbschatten und hoffe, dass sich die Gießerei in Grenzen hält.
Toll dein Post, auch deine Fotos gefallen mir wieder gut und die verschiedenen Sorten sind wirklich wunderschön!
Liebe Grüße
Gabi
Hallo Gabi,
ja Du hast Recht die heißen Sommer machen den Pflänzchen ganz schön zu schaffen. Gut halten die Rispenhortensien, die Samthortensien und die Ballhortensien – zumindest in meinem Garten. Sie werden nicht verwöhnt und haben deshalb tiefe Wurzeln gebildet. Vermutlich werde ich mich dieses Jahr von meinen zwei Tellerhortensien trennen. Allerdings nicht aus Trockenheitsgründen, sondern weil sie jedes Jahr herunter frieren und dann keine Blüten bilden. So stelle ich mir das nicht vor.
Vielen Dank auch für Deine lieben Worte über meinen Artikel. Das freut mich riesig.
Liebe Grüße,
Sven.