Garten hören! Radio Schrebergarten
Garten hören – das geht überall! Ob beim Einschlafen, dem Duschen, Kochen und auch beim Autofahren. Podcasts mit Gartenthemen erfreuen sich einer immer größer werdenden Beliebtheit. Seit gut zwei Jahren habe ich begonnen Podcasts mit Garteninhalten zu hören und bin dabei auf sehr unterschiedliche Formate gestoßen. Deshalb möchte ich Dir meine liebsten Podcasts vorstellen. Den Anfang machen Melanie und Oliver Heim, die mit “Radio Schrebergarten” mitten in mein Herz getroffen haben.
Dabei ist es gar nicht so leicht zu beschreiben, was mir an diesem Podcast so gut gefällt. Ich glaube es ist das besondere Gefühl des “Wohlfühlens” und “Vertraut seins”, dass Melanie und Oliver über den Äther tragen. Man hat das Gefühl mit beiden an einem Tisch zu sitzen, zu plaudern, Gartenthemen auszutauschen und immer wieder herzhaft zu Lachen. Dabei gehen die beiden sehr liebevoll miteinander um und nehmen sich auch gerne Mal ein bisschen auf die Schippe. Die Aufnahme des Podcasts bezeichnen sie liebevoll als “Datenight”. Wenn das nicht Hörgenuss verspricht…
Ich habe die Beiden gebeten, mir ein paar Fragen zu ihrem Podcast zu beantworten. Dabei entstand dieses schöne Interview:
Ich höre euren Podcast schon seit einigen Monaten und habe das Gefühl euch gut zu kennen. Deshalb freue ich mich, dass ihr euch bereiterklärt habt, ein Interview zum Thema “Garten hören” zu machen. Vielleicht stellt ihr euch einfach mal kurz vor?
Wir sind Oliver und Melanie Heim, ansässig in Wedel (Schleswig Holstein), wo sich auch unser Schrebergarten befindet. Zusammen haben wir drei Kinder zwischen 11 und 17 Jahren. Mittlerweile bewirtschaften wir zwei Parzellen, die zusammen circa 700 Quadratmeter groß sind.
Was hat euch dazu bewogen Gartenthemen in eine Hörversion zu packen? Gab es eine Initialzündung oder eine Aneinanderreihung mehrerer Begebenheiten die dazu geführt haben?
Im Sommer 2021 wurde die Idee geboren. Oliver hatte damals viel Zeit zum Podcast hören und in unserem Dänemarkurlaub haben wir zusammen verschiedene Gartenpodcasts gehört. Das hat uns dazu inspiriert, selber aktiv zu werden. Noch im Urlaub haben wir ein Mikrofon bestellt und Oliver hat sich zum „Tontechniker und Aufnahmeleiter“ weiterentwickelt. Los ging’s!
Weshalb habt ihr das Medium Podcast für euch ausgewählt und keinen Blog oder Vlog, die gerade so beliebt sind?
Zuallererst fordert es mehr Zeit alles aufzuschreiben, als einfach unbeschwert los zu plappern. Zweitens erschien es uns zu aufwändig, noch eine Bildspur einzurichten. Drittens haben wir immer gern unterschiedlichste Formate gehört. Viertens ist Hören als Konsument einfacher und man kann es gut nebenbei machen (z.B. beim Kochen, Bahn und Auto fahren, Garten- und Hausarbeit, usw.). Zudem hat sich unser Podcast über die Zeit entwickelt. Mittlerweile kann man uns regelmäßig alle zwei Wochen hören. Jeweils sonntags erscheint die neue Folge.
Ich muss zugeben, dass mich das Hören gerade ebenfalls sehr anspricht. Das Argument, dass man Podcasts gut nebenbei hören kann, kann ich sehr gut verstehen. Vor allem beim Putzen oder Bügeln greife ich gerne auf Podcasts zurück und versüße mir so die eher lästigen Alltagsaufgaben. Beim Hören ist mir aufgefallen, dass es in eurem Podcast wiederkehrende Rubriken gibt. Könnt ihr den Aufbau für die Leser beschreiben?
Unser Podcast ist im Moment folgendermaßen aufgebaut: Vor jeder eigentlichen Folge gibt es das Intro. Darin sprechen wir über ein gartenfremdes Thema. Darauf folgt die Titelmusik, nach der Oliver mit einem selbst verfassten Gedicht in die neue Folge startet.
Dann folgt die Rubrik “Neues aus dem Garten”. Als nächstes beantworten wir die “Schreberfragen” unser Hörer. Dazu kann man uns auf verschiedenen Medien seine Fragen stellen. Die meisten Fragen kommen über Instagram, der Rest läuft meist über Mail. Es folgt ein Portait, für das wir eine bestimmte Pflanze oder ein Tier auswählen, das darin ausführlich vorgestellt wird. In unregelmäßigen Abständen folgt ein Quiz mit dem Titel “Olli fragt – Mela antwortet”. Nun ist es Zeit für das Hauptthema, das sich in den Saisonkalender einfügt.
Ganz neu ist das Gärtner ABC und dass wir zum Schluss des Podcasts unserer Hörerschaft eine Bauernregel mit auf den Weg geben. Die Verabschiedung und die guten Wünsche, sollen eigentlich kurz sein. Doch häufig finden wir kein Ende…
Ich erinnere mich gerade, dass ich euch zum Thema Schnittblumenbeet eine Frage über Instagram gestellt habe, die ihr tatsächlich im Podcast aufgegriffen habt. Ich fand es schön, in dieser Form eine Antwort zu bekommen. Es gibt jedoch noch immer Menschen, die nicht wissen, wie man zum hören eines Podcasts kommt. Vielleicht könntet ihr kurz erläutern, wie man euren Podcast findet?
Man findet ihn über jeden gängigen Podcatcher, sowie Spotify, Apple Podcast und Amazon Music.
Euer Podcast hört sich immer so leicht und fließend an. Dabei macht ihr immer ein “One Take” – schneidet somit nichts heraus. Wie gelingt euch das? Bereitet ihr euch auf die Folgen vor?
Wir legen einige Tage vor der Aufzeichnung in der Redaktionssitzung unsere Themen fest, z.B. Portait, Hauptthema, Beantwortung der Schreberfragen und die Aufgabenverteilung. Danach folgt die Recherche im Internet und in verschiedenen Fachbüchern.
Es gibt mittlerweile sehr viele Podcasts im Netz. Zudem gibt es immer mehr Gartenpodcasts, die informativ und kurzweilig sind. Was unterscheidet euren Podcast von anderen Podcasts mit Gartenthemen?
Erstens sind wir unabhängig, d.h. wir sind werbe- und sponsorenfrei. Zweitens nehmen wir unseren Podcast immer als „One Take“ auf. Drittens sitzen wir uns bei der Aufnahme gegenüber, und sehen uns “Face to Face”. Viertens teilen wir unsere Ansichten, Erfahrungen und erörtern, was bei uns funktioniert. Fünftens unterscheiden uns die etwas anderen Rubriken und die Regelmäßigkeit der Erscheinungen.
Vor noch nicht zu langer Zeit, war “Garten” im Podcast nicht wirklich ein Thema. Mittlerweile sind Gartenpodcasts aus dem Nischendasein heraus gewachsen. Auch bei euch steigen die Hörerzahlen stetig an. Weshalb habt ihr euch dazu entschieden, einen Podcast zu produzieren, der Themen rund um den Garten behandelt?
Wir lieben und leben das Thema nachhaltige Selbstversorgung aus dem Kleingarten. Es ist unsere gemeinsame Leidenschaft, aber auch unser Hobby. Wir sind vielseitig interessiert und finden immer wieder neue Projekte, die wir im Garten ausprobieren möchten. Olli möchte eine neue Form der Kompostierung ausprobieren und ich bin mittendrin in meinem Projekt Schnittblumengarten.
Mittlerweile habt ihr schon über vierzig Folgen produziert. Dieses Jahr steht also noch ein Jubiläum an! Welche Folge liegt euch im Rückblick besonders am Herzen?
Oliver: Meine Lieblingsfolge ist „ happy Birthday to us”, weil gesungen wird. Melanie: Ich liebe die Weihnachtsfolge “Schöne Bescherung“, da wird ebenfalls gesungen.
Ihr wirkt im Podcast immer sehr harmonisch und schafft es auch schwierige Situationen gut zu meistern. Deshalb drängt sich mir geradezu folgende Frage auf: Gibt es eine Folge, die besonders viel Aufwand, Stress, negative Gefühle, Arbeit, Anstrengung, etc. gebraucht hat?
Bisher ging es uns noch nie so, wir haben immer noch viel Spaß bei der Aufnahme. Wir genießen unsere Datenight und freuen uns auf jede Folge.
Ich stelle mir gerade die Frage, wer sich euren Podcast anhört. Wie würdet ihr die Zielgruppe beschreiben?
Unsere Zielgruppe ist laut Statistik vorwiegend weiblich (72%), zwischen 28 und 59 Jahren alt und in Deutschland ansässig. Grundsätzlich sind unsere Hörer garten- und naturinteressiert, haben einen eigenen Garten oder Balkon und das in allen denkbaren Ausrichtungen.
Als Ehepaar verbringt man bereits viel Zeit miteinander. Der Alltag muss geregelt, die Kinder versorgt und das soziale Miteinander immer wieder auf Kurs gebracht werden. Deshalb ist es nicht selbstverständlich, dass man gemeinsam einen Podcast gestaltet. Wer bearbeitet bei euch welche Themen? Gibt es auch mal unterschiedliche Ansichten oder Meinungsverschiedenheiten und wie werden diese gelöst?
Tatsächlich haben wir es einfach gemacht, wie im Urlaub besprochen. Natürlich gibt es unterschiedliche Meinungen und Themenideen. Deshalb gibt es die Redaktionssitzung, um die Marschroute festzulegen. Unterschiedliche Ansichten werden gerne vor laufendem Mikro diskutiert, natürlich immer sachlich und auf Augenhöhe, schließlich kennen und lieben wir uns seit über dreißig Jahren.
In eurem Schrebergarten gärtnert ihr sozusagen “privat”. Wie seid ihr zum Thema Garten gekommen und seit wann gärtnert ihr?
Melanie: Meine Großeltern hatten immer einen riesigen Nutzgarten. Zudem zog sich das Thema Garten immer durch mein Leben. Zusammen haben wir unseren Schrebergarten seit 2010. Oliver: Wir sind Autodidakten und Hobbyisten.
Jeder gärtnert unterschiedlich und hat zudem unterschiedliche Schwerpunkte in seinem Garten. Das macht es für mich so interessant, mit anderen gartenbegeisterten Menschen ins Gespräch zu kommen. Auf welche Gartenthemen stoßt ihr im eigenen Garten? Was beschäftigt euch dort gerade?
Melanie: Durch die Übernahme der „wilden Parzelle“ beschäftigen wir uns mit Gartenplanung und Gestaltung, sowie Schnittblumen. Oliver: Wir möchten eine “Johnson-Su-Kompostierung” umsetzen.
Aus eurer Antwort höre ich bereits unterschiedliche Schwerpunkte und Interessen heraus. Wie würdet ihr euch jeweils als Gärtner beschreiben? Was liebt ihr besonders im Garten und was gar nicht?
Oliver: Als Gemüsegärtner liebe ich den Frühling, das neu anlegen der Gemüsebeete und natürlich das Ernten. Nicht so sehr schätze ich das Jäten. Melanie: Da komme ich ins Spiel: Jäten und Grubern ist mein Yoga! Ich liebe es Insekten zu beobachten und feiere jede neue Kultur, jede Blüte, jede Frucht. Im Garten verliere ich das Gefühl für Raum und Zeit. Als lästig empfinde ich den Kampf gegen Giersch, Ackerwinde und Brombeeren.
Damit ergänzt ihr euch nicht nur im Podcast, sondern auch im Garten sehr gut. Sicherlich ein wichtiger Grundbaustein, dass das gemeinsame Gärtnern gut gelingen kann. Als Psychologe interessiert mich nun auch noch, mit welchen Gefühlen ihr euren Garten oder die Gartenarbeit verbindet?
Oliver: Freude, Entspannung und das Fokussieren auf eine bestimmte Tätigkeit. Melanie: Ruhe, Entspannung, Entschleunigung, weil ich im Garten Kraft für den turbulenten Alltag schöpfe.
Vielen Dank dafür, dass ihr euch die Zeit für die Beantwortung der Fragen genommen habt. Zum Schluss dürft ihr euren Podcast für meine Leser noch einmal richtig schmackhaft machen und vielleicht habt ihr auch noch eine Bauernregel parat?
Wer Freude hat, einem gartenbegeisterten Ehepaar beim Plaudern zu zuhören, ist bei uns genau richtig. Nebenbei erfährt man Tipps und Tricks zum Thema “Garten und Selbstversorgung”. Wir danken unserer Hörerschaft für Ihr Interesse und den Austausch, wünschen allen eine gute Zeit im Garten und eine tolle Ernte! Bis zur nächsten Folge in 14 Tagen! Bewerte uns, empfehle uns gerne weiter und denk daran: “Make Radio Schrebergarten great!” – Macht im Juli die Ameis’ groß der Hauf’, folgt ein strenger Winter drauf.
Wenn Du nun neugierig auf dieses wunderbare, sich ergänzende Gartenpaar geworden bist, findest Du alle wichtigen Angaben im Anschluß an diesen Blogbeitrag.
Viel Spaß beim “Garten hören” wünscht Dir,
Dein Sven.
Weiterführende Links (Werbung ohne Gegenwert):
Hier findest Du die Internetseite von Podcast.de mit den Folgen von “Radio Schrebergarten” zum Hören. Du findest den Podcast auch bei Apple, Spotify und vielen anderen Anbietern.
2 thoughts on “Garten hören! Radio Schrebergarten”
Lach, au weia, lieber Sven, bisher wusste ich noch nicht mal wie man Podcast schreibt, aber da hast Du ganze Arbeit geleistet. In meinem Radiosender B 3 wird häufig Werbung für Kriminal-Podcasts gemacht oder Beziehungs-Podcasts, als ich kürzlich sah, dass auch Thomas Gottschalk und Mike Krüger meinen, auf diesen Zug aufspringen zu müssen, da stand bei mir endgültig fest, neee, neee, Podcast ohne mich. Und nun kommst Du mit einem Garten-Podcast um die Ecke! Und, was mach ich nun, außer einem schlechten Eindruck? Danke Dir, dass Du mich aus dem Tal der Ahnungslosen herausgelotst hast. Ich werde nochmal darüber nachdenken. Wie sagte schon James Bond? “Sag niemals nie”. LG Wurzerl
Liebe Renate,
ich höre die Podcasts unheimlich gerne beim Putzen oder Bügeln und vor allem in der “gartenfreien Zeit” im Winter. Vielleicht auch etwas für Dich? Ich bin gespannt, ob Du es ausprobierst.
Liebe Grüße,
Sven.