
Rosenduft, Sherry und Scones – Das Landhaus Ettenbühl
Noch immer liegt mir der Duft der Rosen in der Nase. Während ich schreibe, bin ich wieder an diesem wunderbaren Ort. Ein Garten, der es schafft alle meine Sinne zu aktivieren. Selbst Wochen nach dem Besuch spüre, rieche und sehe ich noch alles, als wäre ich gerade dort. So bewegt hat mich meine kleine Auszeit im Landhaus Ettenbühl. Ich habe mich ganz sicher verliebt. Und wer verliebt ist, muss davon schwärmen…



Seit einger Zeit folge ich Stefanie Körner mit ihren Videos, die das gärtnerische Treiben im Landhaus Ettenbühl mit vielen Tipps und Tricks beschreiben. Ich sauge die Anleitungen zum Schnitt der Rosen förmlich in mir auf. Genau so behandle ich meine Rosen. Rein intuitiv und vielleicht nicht so perfekt, aber nun mit der Bestätigung, dass ich es richtig mache. Und wer kann das bestätigen, wenn nicht die Fachleute vom Landhaus Ettenbühl? Ein Ort, der von der Liebe zu Rosen und der britischen Gartenkunst erzählt, wie kein anderer.



Schnell ist klar, dass ich dorthin möchte, um die Eindrücke aus den Videos mit der Realität zu vergleichen. Ich möchte die Rosenpracht mit eigenen Augen sehen und an jeder einzelnen Blüte schnuppern. Ich möchte durch die Gartenräume wandern und auf den Bänken verweilen. Sehen, riechen, spüren. Aber dreieinhalb Stunden Fahrt sind für einen Tagesausflug etwas zu viel. Deshalb sind schnell zwei Nächte in einem britisch eingerichteten Zimmer des Landhauses gebucht und schon geht es los. Ferien auf Ettenbühl!

Dort angekommen bin ich mehr als überrascht. Es sieht eigentlich gar nicht wie in den Videos aus. Es ist viel besser! Kein Foto und kein Video der Welt kann diese Pracht in Gänze einfangen. Mein Gärtnerherz schlägt gleich viel schneller und ich spüre ein kribbeln in der Magengegend. Jetzt kann mich nichts mehr halten. Ich laufe von Rose zu Rose, von Beet zu Beet und von Gartenraum zu Gartenraum. Ich studiere unbekannte Rosen und fabelhaft zusammengestellte Beete. Alles sauge ich in mir auf.



Es gibt so viele beeindruckende Gartenräume. Jedes Mal, wenn ich einen dieser Bereiche verlasse, bin ich der Meinung, dass es keine Steigerung mehr geben kann. Wenn ich dann den nächsten Gartenraum betrete, bin ich abermals erstaunt. Trotzdem gibt es für mich klare Favoriten. Meine drei Highlights kann ich schnell nennen: der Goldene Garten, der Teichgarten und der Lavendelgarten. Alle drei sind besonders und zeugen von einer unglaublich hohen Gartenkunst. Wie in einem Gemälde wird alles perfekt inszeniert und wirkt unglaublich harmonisch. Dort habe ich mich ausgesprochen wohl gefühlt.



Der „Goldene Garten“ ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie mit nur einer Farbe ein Gartenraum so gestaltet werden kann, dass keine lange Weile aufkommt. Hier gibt Gelb den Ton an. Jede Blüte zeigt sich in gelben Nuancen und viele der Blätter sind in dieser Farbvariation gezeichnet. Richtig beeindruckend in dem Arrangement wirken Hosta Funkien, die mit ihren großen panaschierten Blättern deutliche Akzente setzen. Auch das japanische Waldgras, bringt mit zarten gelben Linien auf den noch zarteren Blättern Leichtigkeit in die Beete. Fast wären Iris und Fingerhut nur noch Nebenakteure, hätten sie nicht so wundervolle Blüten.



Mein nächstes Highlight, der Teichgarten, ist bestimmt von einem rechteckigen Teich in dem Koi’s ihre Runden drehen und einem Laubengang, der den Teich gänzlich umschließt. Er wird umspielt von Rosen, die ihn nach außen begrenzen oder sich über ihn lehnen. Hier finden sich Farbnuancen von weiß bis pink, die hauptsächlich von Rosen und später im Jahr von Hortensien geprägt sind. Hosta Funkien nutzen die von Rosen beschatteten Bereiche am Boden und bringen mit ihren großen Blättern Ruhe in das Gesamtarrangement. Es fühlt sich an, wie ein Besuch in einem britischen Garten, so sehr zeugt dieser Ort von der britischen Gartenphilosophie.



Aber nicht nur der Garten ist von dieser Philosophie geprägt, sondern auch die Unterbringung, die Verpflegung und weitere Angebote dieses Gartenparks. Sie zeugen von der Inspiration britischer „Arts & Crafts“-Gärten. So gibt es, wie bei den Vorbildern auf der Insel, ein Kaffee/Restaurant, einen Shop und eine Gärtnerei, welche vor allem Rosen des bekannten Rosenzüchters John Scarman im Angebot hat. Ich bin ein großer Fan des englischen „cream tea“ und würde am liebsten jeden Tag „scones“ mit „clotted cream“ und Marmelade essen. Im Landhaus Ettenbühl ist das kein Problem. Hier wird Großbritannien zelebriert!

Natürlich ist auch das Abendessen „very British“ und gartengerecht ein Picknick. Mit einem Korb und einer Picknickdecke bewaffnet, kann man als Hotelgast den Garten komplett für sich nutzen. Am Abend ist er leer. Keine Gäste sind mehr zu sehen. Unter einer Kastanie wird die Decke ausgebreitet und die Leckereien des Landhauses aus dem Korb genommen. Durch die Blätter der Bäume bahnt sich die Abendsonne mit ihren Strahlen einen Weg auf die Decke und sorgt für eine besonders romantische Lichtstimmung. Jetzt wird mit Sherry angestoßen und in Ruhe gespeist. Wäre es nicht schön, wenn dieser Moment nie enden würde?



So genieße ich die Zeit im Landhaus und schaue mir täglich den Garten an. Jedes Mal entdecke ich etwas Neues, dass mir bisher noch nicht aufgefallen ist. Es lohnt sich also viel Zeit im Garten zu verbringen. So gibt es neben den Gartenräumen verbindende Bereiche, die als Parkanlage beschrieben werden können. Seltene und besondere Gehölze finden sich hier ebenso, wie geschwungene Beete, die hinter jeder Biegung etwas Neues verheissen. Das grüne Blattwerk und der grüne Rasen bilden einen Ort der Entspannung. Nach den farbenprächtigen Gartenräumen kann das Auge hier wieder etwas ruhen.



So geht es nach der kleinen Entspannungspause in mein drittes Gartenhighlight. Der Lavendelgarten ist besonders Anfang Juni ein absoluter Gartentraum. Um diese Jahreszeit wartet er mit einem Meer an Rittersporn auf. Alles ist in Blau und Lila gehalten. Dabei ist es völlig egal, an welcher Stelle man in diesem Gartenraum steht, überall erlebt man das „blaue Wunder“. Ich bin ein großer Fan von Rittersporn, der leider nicht in meinem Garten wächst. Umso mehr beeindruckt bin ich von der Masse an Blüten. Wie sie es wohl schaffen, dass sich keine Schnecke gütlich tut? Auch hier wieder große Gartenkunst!

Es ist unglaublich, dass dieser Ort erst einmal allein der Vision einer Frau zu verdanken ist. Herrin des Landhauses ist Gisela Seidel, die mit der Liebe zu britischen Gärten ihren eigenen Traum zum Leben erweckt hat. Hätte sie nicht ihren damals privaten Garten in liebevoller, gärtnerischer Kleinarbeit nach britischem Vorbild geformt und hätte sie nicht gemeinsam mit ihrer Tochter im Jahr 1999 gewagt ein Unternehmen aus dem Landhaus zu machen, wäre ich heute nicht hier. Dann gäbe es keinen Rosenduft, kein Picknick und keine Scones – zumindest nicht für mich! Deshalb ein großes Lob an das mutige und kreative Mutter-Tochter-Team!

Gefühlt ist der Abschied viel zu früh! Denn wer verliebt ist, trennt sich nur ungern. Ein letztes Mal ein Gläschen Sherry im Garten, ein letztes Mal den Rosenduft erschnuppert und dann geht es wieder nach Hause. Mit wunderbaren Bildern und den Erinnerungen im Gepäck, lässt sich noch lange davon träumen. Zumindest bis ich wieder einen Ausflug in das Landhaus wage.
Träumst Du noch etwas mit mir? Gerne können wir zusammen in den Bildern schwelgen. Vielleicht hast auch Du schon einmal einen Besuch im Landhaus Ettenbühl gemacht? Gerne darfst Du davon in den Kommentaren berichten. Ich freue mich über jede Ergänzung.
Liebe Grüße,
Dein Sven.
Weiterführende Links (Werbung ohne Gegenwert):
Vielen Dank an Frau John und an Frau Körner, die uns einen wunderbaren Aufenthalt im Landhaus Ettenbühl beschert haben. Wir haben uns sehr Willkommen gefühlt.
Alle Informationen rund um das Landhaus Ettenbühl findest Du hier.
Gerne lade ich Dich zu weiteren Gartenreisen ein. Kommst Du mit?
6 thoughts on “Rosenduft, Sherry und Scones – Das Landhaus Ettenbühl”
Hallo Sven ,
warst Du nur in Ettenbühl , oder hast Du beim gleichen Ausflug noch die LGS in Neuenburg am Rhein und die Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin besucht ?
Beides liegt ja gleich nebenan , wenn man schon in Ettenbühl ist .
V.G. Reinhold
Lieber Reinhold,
ich war auch auf der Landesgartenschau. Für mehr hat die Zeit nicht gereicht und wenn ich nur Gärten anschauen möchte, wird gestreikt. So war es Gartenlastig, aber auch gespickt mit anderen Themen…
Liebe Grüße,
Sven.
Hallo Sven ,
Du hast nicht übertrieben .
Die Ettenbühler Gartenanlage ist etwas Besonderes . Auch Mitte August ist es dort noch Vieles am Blühen .´Und ie Anlage ist sehr gepflegt .
Ich habe meinen aufenthalt dort sehr genossen . War leider zu kurz .
Den Garten früh morgens oder am Abend fast für sich alleine zu haben ist ein Erlebnis , auch dadurch , dass man von der Unterkunft über die eigene Terrasse ebenerdig durch den abgesperren Privatgarten direkt zum Park gelangt .
Die Einrichtung der Unterkunft versetzt einen in ganz andere Welten . Zuhause ist weit weg .
Ein reichliches vielfältiges Frühstücksbuffet ( auch für Nicht-nur-Teetrinker ) und die reichlich bestückten vielfältigen Picknick-Körbe verschönern das Leben dort .
Nach Neuenburg zur LGS ( lohnt sich auf alle Fälle ) , zum Vitra Campus mit dem Piet Outloff Steppengarten ( sehr schön ) und dem Vitra Haus daneben ( Möbelstil gegensätzlich zur Ausstattung in Ettenbühl ) und zur Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin ( für mich enttäuschend , da nur auf Verkauf ausgerichtet … das Gelände bei Gaissmayer Stauden in Illertissen ist das Gegenteil …eine andere Welt ) ist es nicht weit und im Notfall auch per Fahrrad leicht erreichbar ( max. gut 20 km entfernt vom Landhaus ettenbühl ) .
Rosen , Gärten , Erholung / Entspannung und Wein …. ALLES nahe beieinander .
V.G. Reinhold
Hallo Reinhold,
Du hast mir etwas voraus: den Ettenbühler Garten im August. Ich werde ganz sicher wieder einen Abstecher nach Ettenbühl machen. Vor allem die Ruhe am Abend, so einsam im Garten, war ein Traum. Erholung pur! Dankeschön auch für Deine Ergänzungen und Deine Meinung über den Garten/Urlaubsort. Daran können sich nun auch die anderen Leser*innen orientieren. Ich freue mich immer über solche Kommentare.
Jetzt geht es langsam in den Herbst über und ich überlege, wie wohl der Herbst mit all den traumhaften Bäumen auf Ettenbühl aussehen mag? Vielleicht ist der Park auch in der nächsten Zeit eine Reise wert?
Liebe Grüße,
Sven.
Lieber Sven,
nun geht es mir wie dir nach dem Anschauen der Videos: sooo gerne würde ich selbst dort durch die Gartenräume spazieren und alles in mich aufnehmen.
Ich könnte nicht sagen, welcher Gartenraum mir am besten gefällt. Zauberhaft ist das Wasserelement, das so malerisch von Rosen gerahmt ist, und im goldenen Garten sind wir wieder bei unserem Thema „Gelb im Garten“, hier so wunderbar stimmig umgesetzt.
Vielen Dank, dass ich dich hier begleiten durfte auf der Reise in diesen traumhaften Garten! (Und das will etwas heißen: das Wort „traumhaft“ verwende ich sonst nicht!)
Ich schau jetzt erst mal, wo Ettenbühl liegt 😅 und wünsche dir ein wunderschönes Wochenende!
Liebe Grüße
Susanna
Liebe Susanna,
Ettenbühl ist immer eine Reise Wert, aber am schönsten ist es dort Anfang Juni. Die Rosen sind ein Hauptelement des Gartens und sind zu dieser Jahreszeit einfach am prachtvollsten. Das Markgräfler Land ist zudem immer eine Reise Wert und auch zum Thema Garten findet man einiges in der Nähe. Dieses Jahr zum Beispiel die Landesgartenschau, oder die Gärtnerei der Gräfin von Zeppelin und auch das Vitramuseum mit Beeten von Piet Oudolf. Frankreich und Schweiz liegen auch um die Ecke… Es lohnt sich also.
Sei lieb gegrüßt,
Sven.