Blüten für den Herbst
Der Sommer ist vorbei und auch viele der sommerblühenden Stauden verabschieden sich aus den Beeten. Sie bilden Samen aus, nehmen langsam eine herbstliche Färbung an und beginnen sich in den schützenden Boden zurück zu ziehen. Bevor die Beete jedoch in den Wintermodus verfallen, gibt es noch einiges an farbenfrohen Blüten, die Glanzpunkte in den herbstlichen Garten bringen. Das müssen nicht nur Stauden sein. Auch einige Sträucher oder Einjährige zaubern fantastische Blütenhighlights in die Herbstbeete. Deshalb stelle ich Dir jetzt ein Paar der Herbstblüher aus meinem Garten vor.
Staudensonnenblume (Helianthus)
Bis zu unserem großen Gartenumbau, war mir nicht klar, dass es Staudensonnenblumen gibt. Den großen beeindruckenden Stauden schenkte ich bis zu diesem Zeitpunkt keine Aufmerksamkeit. Sie sind gelb und waren aus diesem Grund nicht in das Farbkonzept meines damals noch weißen Gartens integrierbar. Nach der Gartenumgestaltung gab es die Möglichkeit andere Farbkonzepte auszuprobieren. Ich wollte unbedingt die Farbe Gelb in mein Double Border integrieren. Da kam die imposante Staude für den Beethintergrund genau richtig. Sie schenkt dem Beet viel Höhe und eine üppige Blüte im Spätsommer und Herbst. Die Staudensonnenblume gibt es in verschiedenen Höhen und Gelbnuancen. In meinem Beet findet man die Sorte Helianthus Microcephalus-Hybride “Lemon Queen”. Wenn es also einen imposanten und auffälligen Hingucker im Garten braucht, dann ist die Staudensonnenblume gerade im Herbst unschlagbar!
Sonnenbraut (Helenium)
Ähnlich geht es mir mit der Sonnenbraut. Sie kommt vor allem in Farben vor, die bisher nicht in meine Beete integrierbar waren. Dabei ist die Sonnenbraut der Dauerblüher schlechthin. Kaum eine Staude schafft es bereits im Juli bis in den Oktober hinein zu blühen. Schneidet man regelmäßig Verblühtes heraus, scheint sie mit der Bildung neuer Blüten gar nicht mehr aufhören zu wollen. Natürlich habe ich mir eine gelbe Sorte mit der Bezeichnung Helenium Hybride “El Dorado” für mein Double Border zugelegt. Auf der Unterseite der Blütenblätter ist diese Sorte braunrot gefleckt. Es gibt sie aber auch in den verschiedensten Orange- und Rottönen. Für Gartenbesitzer mit einem Faible für Pink oder Rosa gibt es mittlerweile auch Sorten, die in diese Farbrichtung changieren, wie beispielsweise die Sorte “Ruby Tuesday”. In meinem Beet haben sie das erste Jahr gut überstanden. Noch sind sie nicht so üppig, wie ich mir das vorstelle, aber das wird im nächsten Jahr schon anders aussehen.
Falscher Sonnenhut (Echinacea)
Der falsche Sonnenhut gehört zu meinen absoluten Lieblingen im Garten. Ich habe im Double Border und im Vorgarten die Sorte Echinacea purpurea “Alba” eine weiße und extrem standortfeste Sorte, die sich gerne auch aussamt ohne lästig zu werden. Ich mag sie so besonders, da sie als Schnittblume gut bis zu zwei Wochen das Haus verschönern kann, von Schnecken in der Regel verschont wird und die Staudenskelette auch im Winter noch eine unglaublich gute Figur im Beet machen. Zudem gibt es den Sonnenhut mittlerweile in extrem vielen Variationen und Farben, so dass für jeden Garten die richtige Sorte gefunden werden kann. Die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis in den September oder Oktober hinein. Danach verschönern die abgeblühten Köpfe weiterhin das Beet. Neuere Züchtungen mit besonderen Farben und Farbverläufen in den Blüten sind leider nicht immer standortfest. Deshalb sollte besser auf altbewährte Sorten zurückgegriffen werden.
Herbstanemone (Anemone Japonica)
Besonders schön tänzeln im Herbst die Japan- oder Herbstanemonen durch das Beet. Auf langen Stielen wehen die Blüten im Wind und wirken aus der Ferne wie kleine Feen. Es gibt die Anemone in den verschiedensten Farben und Formen und wenn es ihr im Beet gefällt, macht sie sich daran ihren Bestand immer weiter auszudehnen. Besonders die einfachen zart rosa Sorten machen sich gerne unterirdisch auf den Weg. Das ist allerdings kein Problem, denn durch regelmäßiges Teilen bleibt die Pflanze jung und an ihrem Standort. Wie auch beim falschen Sonnenhut weisen neuere Sorten besonders schöne Blüten in Farbe und Form auf, sind jedoch nicht so standortfest und wüchsig, wie die altbewährten einfachen Sorten. In meinem Garten findet man die Anemone Japonica-Hybride “Honorine Jobert” und “Whirlwind”. Neu dazu gekommen ist die Sorte “Bressingham Glow”, die im Schattengarten eine neue Farbkombination von Pink und Orange einläutet. Dort steht sie im Halbschatten.
Patagonisches Eisenkraut (Verena bonariensis)
Im Rosengarten darf sich das Patagonische Eisenkraut mit den letzten Blüten der Rose vereinigen. Dort geht es überall zwischen den duftenden Rosen auf. Erst im Juli zeigt es seine Blütenpracht, indem es seine Stängel weit über die anderen Pflanzen hinausstreckt. So zeigt diese Staude erst dann ihre Pracht, wenn andere Blüher bereits schon wieder vergangen sind. Je weiter der Sommer und der Herbst voranschreiten, umso mehr Stängel und Verzweigungen bilden sich und die Blütenpracht nimmt weiter zu. Bis in den Oktober hinein setzt sich dieses Treiben weiter fort. Einen Nachteil gibt es allerdings. Das Patagonische Eisenkraut säht sich nur zu gerne aus und kann daher auch schnell lästig werden. Besonders bei sandigen und humosen Böden kann das Entfernen der Sämlinge zu einer Mammutaufgabe werden. Deshalb empfehle ich zumindest einen Großteil der Blüten vor dem Versamen abzuschneiden.
Heidekraut (Ericaceae)
Im Herbst wird man in den Gärtnereien und Gartenmärkten nahezu von Heidekräutern überschwemmt. Sie gehören zu den Pflanzen die gerne in herbstliche Blumenkästen gepflanzt werden oder in Herbstkränze eingearbeitet werden. Meist fliegen sie im Winter auf den Komposthaufen. Dabei sind sie durchaus auch als Staude für eine dauerhafte Bepflanzung im Garten möglich. In unserem Garten gab es ein ganzes Beet mit Heide, als wir ihn frisch übernommen hatten. Leider war es stark überaltert und gar nicht mehr schön, so dass wir damals das Beet mit anderen Stauden neu aufgebaut haben. Vermutlich waren sie auch nicht mehr so schön, weil Heide einen sauren Boden und viel Sonne braucht. Beides war in diesem Beet nicht gegeben. Besonders schön wirkt die Heidekraut als verbindendes Element zwischen Rispenhortensien und Rhododendren oder kombiniert mit anderen Heidepflanzen, wie Wacholder und Moorgräser. Auch sie mögen einen sauren Boden.
Aster (Aster)
Wenn es eine Blühstaude gibt, die zur Königin des Herbstes gewählt werden würde, dann wäre es ganz klar die Aster! Viele der Astern blühen im Herbst und öffnen ab August ihre wunderschönen und üppigen Blüten. Wie viele der herbstblühenden Stauden mag auch die Aster viel Sonne. Es gibt allerdings auch Astern die durchaus den Halbschatten mögen. Einige der Wildastern und auch Waldastern können in den Halbschatten gepflanzt werden. Oft neigen sie dazu unter dem Gewicht ihrer üppigen Blütenpracht umzufallen. Deshalb unterziehe ich meine Astern alle dem Chelsea Chop und schneide sie Ende Mai um ein Drittel herunter. Dadurch verzweigt sich die Pflanze stärker und wächst nicht ganz so hoch. Das Umfallen wird hierdurch also minimiert. Natürlich kann die Pflanze auch gestäbt werden. Das sollte allerdings früh passieren, damit die Pflanze selbst in die Halterung hinein wachsen kann. Macht man es zu spät, sieht das Ganze extrem künstlich zusammengebunden aus. In meinem Garten wächst eine unbekannte weiße Aster und die Aster divaricatus “Tradescant”, eine Waldaster.
Fetthenne (Sedum)
Die Fetthenne findet sich öfter in meinem Garten. Ich habe sie gerne in Töpfen – vor allem die kleinen und kriechenden Sorten. Im Double Border und im Weissen Garten befindet sich eine weiße Sorte. Die Fetthenne ist extrem Hitzebeständig und speichert Wasser in ihren dicken Blättern. So hält sie es trotz Dürre im Beet aus, ohne dass sie gegossen werden muss. Höher werdende Sorten sollten ebenfalls im Frühjahr dem Chelsea Chop unterzogen werden. Auch sie neigen dazu schnell mal auseinander zu fallen. Je weniger sie mit Nährstoffen versorgt wird, umso besser steht sie im Beet und ist auch deshalb anspruchslos und einfach zu kultivieren. Zudem lässt sie sich leicht durch Blatt und Stängel vermehren, so dass man schnell einen großen Bestand im Garten haben kann. Die meisten Sorten blühen spät im Jahr und ergänzen somit die Astern in einem herbstlich angelegten Beet.
Hortensie (Hydrangea)
Die Hortensie ist zur Herbstzeit eigentlich am Verblühen, macht aber trotzdem noch ein unglaublich imposantes Bild im Beet. Vor allem Rispenhortensien verwandeln ihre Blüten zu dieser Zeit in ein Farbspektakel, dass sich über rosa, pink und rot streckt. Deshalb darf die Hortensie im Beet nicht fehlen. Aufgrund der immer trockener und extremer werdenden Sommer empfehle ich Rispenhortensien zu verwenden, die mit der Hitze von allen Hortensien am besten umgehen können. Macht man zudem ein Hitzetraining – nur gießen wenn morgens noch die Blätter hängen und dann durchdringend – bilden sie tiefe Wurzeln mit denen sie besser an tiefer liegendes Wasser kommen. Ich habe verschiedenste Hortensien in meinem Garten. Häufig nutze ich die Waldhortensie “Annabell”, die im Schattengarten, im Weissen Garten und im Senkgarten ihr zu Hause gefunden hat. Aber auch die Kletterhortensie Hydrangea petiolaris, die Samthortensie Hydrangea aspera “Mauvette”, die Bauernhortensie Hydrangea macrophylla “Endless Summer: The Bride”, die Tellerhortensie Hydrangea macrophylla “Hovaria Fireworks blue” und die Rispenhortensie deren Namen ich erst noch suchen muß, findet man in meinem Garten.
Dahlie (Dahlia)
Bis zum ersten Frost blühen die Dahlien im Herbstgarten um die Wette. Zugegeben sie sind schon etwas aufwendiger in der Pflege. Müssen frostfrei überwintert werden und dabei kann auch schon mal die eine oder andere Knolle verloren gehen. Aber der Blütenreichtum dieser Sommer- und Herbstblüher ist schon fast unschlagbar. Wenn man stetig Blüten schneidet werden immer mehr davon gebildet und der Zauber scheint nie enden zu wollen. Dieses Jahr habe ich so viele Sorten im Garten, dass ich dafür einen eigenen Blogbeitrag schreiben werde und mich jetzt nicht in einzelne Sorten vertiefe, denn diese sind allein Geschmacksache. In den Beeten brauchen die Dahlien schon etwas Platz und viel Sonne, dass sie gut gedeihen. Aber dann geben sie alles. Bei mir finden sie sich allerdings nicht nur in den Beeten, sondern auch in Töpfen und Hochbeeten. Dort dienen sie als Schnittblumen, mit denen ich jede Woche einen neuen Strauß binden kann.
Es gibt noch so viel mehr herbstblühende Pflanzen und man könnte noch Seitenweise davon schwärmen. Aber jetzt heißt es erst einmal Pflanzen, denn der Herbst ist die ideale Pflanzzeit für alles was im Garten wächst. Bevor Du jetzt aber in den Garten gehst, würde ich mich noch über weitere Tipps für herbstblühende Pflanzen freuen. Gerne darfst Du sie in den Kommentaren an alle LeserInnen weiter geben.
Auf geht’s in den Herbst!
Dein Sven.
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Weitere Herbstideen aus “Beetwunderungs Garten” findest Du hier!
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One thought on “Blüten für den Herbst”
Hi Sven,
Kompliment, sehr schöne Beiträge zu Gartenpflege und Pflanzung auch für Nichtprofis, die zwar von Kindheit an einen Garten haben aber dafür kein Interesse zeigten. Erst beim Älterwerden das Interesse wächst, aber nicht gelernt haben was wann zu tun ist.
Also, schön zu lesende Beiträge. Daumen hoch
Viele Grüße Frank-Dieter