Ranunkeln aus eigener Anzucht
Jedes Frühjahr pilgere ich in den hiesigen Blumenladen, um einen Strauß dieser zarten und romantischen Blumen zu kaufen. Meist nehme ich weiß- oder rosafarbene Blüten und manchmal, kombiniere ich sie mit anderen Schönheiten. Im Grunde genommen sind sie so bezaubernd, dass sie nicht viel Beiwerk benötigen. Ein paar Blüten in einer Vase sind völlig ausreichend – so schön ist sie, die Ranunkel. Dieses Jahr möchte ich selbst Ranunkeln anbauen. Zum Einen für die Vase, zum Anderen für meine frühlingshaften Topfarrangements. Mal schauen, ob es mir gelingt…
Da ich Ranunkeln bisher noch nie angebaut habe, bin ich etwas ratlos. Aus diesem Grund geht es zur Recherche erst einmal ins Netzt. Dort erfahre ich, dass Ranunkeln je nach Sorte bereits ab März blühen können. Manche Sorte sogar bis in den August hinein. Sie stammen ursprünglich aus dem Orient und vertragen keinen Frost. Deshalb müssen sie bis zu den Eisheiligen mindestens geschützt stehen. Sinken die Temperaturen unter Null Grad geht es ins Haus oder ins Gewächshaus. Wer sie direkt in den Garten setzen möchte, muss also noch warten.
Ich habe Sorten ausgesucht, die weiss, rosa, lila, rot und orange blühen. Vielleicht kommen sie in dieser farblichen Zusammenstellung in einen Kübel oder sortiert in meine Topfarrangements. Das überlege ich mir noch. Jetzt geht es erst einmal um den Anbau. Es gibt zwei Möglichkeiten. Die eine ist das Heranziehen über Samen, bei der die Aussaat im Herbst oder Frühjahr erfolgen kann. Als Lichtkeimer dürfen sie nur leicht in die Erde gedrückt und dauerhaft feucht gehalten werden. Dabei muss die Temperatur konstant zwischen 10 und 15 Grad gehalten werden. Abweichungen der Temperatur – darunter oder darüber – tolerieren die Samen meist nicht.
Eine andere Möglichkeit ist das Pflanzen von zwei bis drei Zentimeter großen Knollen. Im Grunde genommen sehen sie aus wie Miniaturausgaben von Dahlienknollen. Angeboten werden meist Brutknollen, also eine Art Ableger die von mehrjährigen Knollen entnommen wurden. Damit sie gut anwachsen, werden sie ein paar Stunden in lauwarmes Wasser gelegt. So saugen sie sich richtig gut mit Wasser voll und sehen nach dieser Behandlung wieder proper und glatt aus. Bleiben sie verschrumpelt, sind sie abgestorben und treiben auch nicht mehr aus.
So vorbereitet werden sie mit den Knollenspitzen nach unten in durchlässige Erde gepflanzt und angegossen. Jetzt heisst es erst einmal abwarten, bis sie treiben. Damit ich die Ranunkeln gut beobachten kann, habe ich sie in einen hellen und warmen Kellerraum gestellt. So habe ich die Feuchtigkeit der Erde immer im Blick, denn Staunässe muss unbedingt vermieden werden. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, macht die Erde mit Sand durchlässiger. So kann das Wasser besser ablaufen.
Update 15.02.23: Triebe spitzen hervor!
Es sind mittlerweile zwei Wochen vergangen seitdem ich die Knollen der Ranunkeln in die Erde gesetzt habe. Nach etwa einer Woche sind erste Triebspitzen sichtbar geworden. Zumindest vereinzelt. Heute sind fast alle Töpfchen mit Trieben versehen. Allerdings nur bei drei Sorten. Bei den Töpfen, die mit den Rhizomen aus einer Packung “Ranunkel-Mix” bepflanzt wurden, ist nichts zu erkennen. An einer Stelle sieht man dort sogar etwas Schimmel. Ich hoffe, sie sind nicht verfault. Seit dem Gießen beim Einpflanzen habe ich ihnen vor ein paar Tagen zum zweiten Mal Wasser verabreicht. Mehr war bisher nicht notwendig.
Update 03.03.23: Sie entwickeln sich gut!
Die Rhizome aus der Ranunkel-Mix-Packung sind tatsächlich verfault. Das muss an der Charge gelegen haben, denn sie wurden nicht anders behandelt, als die anderen drei Packungen. Dafür haben sich die Triebe der anderen Chargen zu kleinen Pflänzchen entwickelt. Sie stehen auch nicht mehr im Keller, sondern im frostsicheren Gewächshaus. Dort entwickeln sie sich super! Gegossen habe ich nicht mehr, da bei der Kälte die Erde lange feucht bleibt. Ich kontrolliere sie regelmäßig und werde erst wieder wässern, wenn die Erde zu trocknen beginnt. Jetzt dürfen sie weiter wachsen.
UPDATE 22.04.23: Es wird Zeit auszupflanzen
Die Ranunkeln haben sich gut entwickelt und ein üppiges Blattwerk ausgebildet. Nun wird es Zeit die Pflanzen in die Töpfe im Entré zu setzen. Das passiert spätestens Ende nächster Woche. Die Temperaturen werden vermutlich nicht mehr stark unter Null Grad sinken. Deshalb kann man es wagen die Pflanzen, die Temperaturen bis minus drei Grad vertragen, nach draußen zu setzen. Sie benötigen jetzt auch viel mehr Wasser. Aus diesem Grund muss ich sie alle drei Tage kontrollieren.
UPDATE 03.12.23: Es ist gelungen
Fast wäre mir dieser Artikel aus dem Blickfeld geraten, wenn da nicht in der Winterzeit ein lieber Kommentar dazu herein geflattert wäre. Erst dann habe ich bemerkt, dass ich die Geschichte der Ranunkeln noch gar nicht zu Ende erzählt habe. Vielleicht beginne ich an der Stelle, an der ich aufgehört habe zu berichten:
Die Ranunkeln habe ich aus Platzmangel in Töpfe mit Neuseeländischem Flachs gepflanzt. Der Flachs hat die Töpfe noch nicht ausgefüllt und so war drum herum genügend Platz, um die Ranunkeln zu platzieren. Dort sind sie weiter gewachsen und haben auch geblüht. Pro Pflanze gab es – über die Wachstumsphase hinweg – ein bis drei Blüten. Auf langen Stängeln ragten sie aus dem Topf empor. Das sieht im ersten Moment nicht so schön aus, ist aber für Sträuße ideal. Aufgrund der langen Stiele war es ein zufälliger Glücksgriff, dass ich sie mit dem Flachs kombiniert habe. Die langen dunklen Blätter harmonierten sehr gut mit den staksigen Blüten und gaben ihnen sogar noch Halt. Auch die warmen Farben in orange, rot und pink haben wunderbar mit dem Weinrot des Flachs harmoniert.
Im Laufe des Sommers haben sich die Pflanzen zurück in die Erde gezogen und waren erst einmal verschwunden. Gegen Oktober haben sie neu ausgetrieben und schöne grüne Blätter gebildet. Da der Flachs im Winter draußen bleiben wird und bereits starke Fröste über das Land ziehen, werden die Rhizome vermutlich erfrieren. Da die Rhizome mit den Wurzeln des Flachs verbunden sind, kann ich sie auch leider nicht mehr entnehmen. Aber wer weiß! Die Natur hat mich schon oft verblüfft und vielleicht überleben sie doch noch und schmücken im nächsten Jahr wieder den Garten.
Fazit:
Ranunkeln kannst Du sehr gut mithilfe der kleinen Brutrhizome heranziehen. Ideal sind die Monate Januar und Februar, sofern Du einen kühlen aber frostfreien Ort zur Anzucht hast. Zuerst solltest Du die Rhizime ein paar Stunden in Wasser legen, so dass sie sich gut vollsaugen können. Schrumpelige Rhizome kannst Du nun schon aussortieren, da sie abgestorben sind. Dann kannst Du sie in Anzuchterde pflanzen und darauf achten, dass sie nicht zu feucht stehen. Sie verschimmeln sonst sehr leicht. Wenn sie ausgetrieben sind, musst Du sie an ein helles Südfenster in einen kühlen Raum oder in ein frostfreies Gewächshaus stellen. Dort können sie langsam weiter wachsen. Im Mai können sie ins Beet gepflanzt werden. Bei Frost musst Du sie mit einem Fließ schützen. Da sie leichten Frost bis minus drei Grad vertragen, brauchst Du Dir im Mai nicht mehr so viel Sorgen machen. Dann wird auch gedüngt, damit sie viel Energie zum Blühen bekommen.
Ich hoffe, ich konnte Dich dazu inspirieren, Ranunkeln auch mal selbst anzubauen. So divenhaft, wie ihr Ruf sind sie gar nicht und sie sehen sowohl im Beet und Topf, als auch in der Vase wunderschön aus. Viel Spaß bei der Anzucht wünscht Dir,
Dein Sven.
Weiterführende Links (Werbung ohne Gegenwert):
Meine Ranunkelknollen habe ich beim Blumenzwiebelversand bestellt. (Unbezahlte Werbung)
Auch Dahlien und Begonien kannst Du vorziehen. Allerdings etwas später.
11 thoughts on “Ranunkeln aus eigener Anzucht”
Hallo Sven,
Ranunkeln liebe ich auch. Im Laufe der Jahre habe ich immer wieder versucht sie im Garten zu halten, leider immer erfolglos. Egal ob ich sie selbst aus Knollen angezogen habe oder im Topf gekauft. Sobald ich sie auspflanze, ist ganz schnell Schluss. Mein Garten scheint ranunkelfreie Zone zu bleiben, leider! Aber sobald es etwas wärmer wird müssen wieder ein paar Töpfchen her – zumindest für den Terrassentisch.
Ich wünsche dir mit deinen jedenfalls ganz viel Erfolg.
Viele Grüße
Claudia
Liebe Claudia,
die kleinen Diven machen es nicht leicht! Ob ich es hinbekomme, dass sie meine Töpfe bereichern? Zumindest spicken sie schon aus der Erde. Der erste Meilenstein ist damit geschafft. Nun wird es komplizierter…
Liebe Grüße,
Sven
Lieber Sven,
ich finde Ranunkeln auch sehr hübsch und die rosanen mit dem zarten Schleierkraut sind einfach zauberhaft! Ich hatte im Kübel bisher auch wenig Glück mit ihnen. Vermutlich habe ich sie zu viel gegossen? Toll, dass du den Artikel fortschreiben willst. Ich bin gespannt, wie es weitergeht und wünsche dir viel Erfolg damit!
Liebe Grüße
Susanna
Liebe Susanna,
ich bekomme immer mehr Nachrichten, dass es sich bei den Ranunkeln um richtige Diven handelt. Auf was ich mich da wohl eingelassen habe? Ich werde es jetzt umso mehr als Herausforderung sehen und wenn ich scheitern sollte, ist auch das in Ordnung. So ist das mit dem Garten… Die erste Etappe ist aber schon geschafft! Die Triebe spicken schon durch die Erde. Juhu!
Liebe Grüße,
Sven.
Hallo Sven,
die Ranunkel ist die Königin unter den Frühlingsblühern! Ergo auch eine Diva, die zumindest als Topfpflanze, eine Herausforderung darstellt. Als Schnittblume dagegen ist sie unschlagbar was Haltbarkeit und Farbvielfalt angeht. Ob zart oder leuchtend, sie ist einfach ein Hingucker. Von Ranunkeln als Topfware lasse ich die Finger da ich bisher kein Glück mit der Kultivierung hatte. Bin auf Dein Projekt gespannt, drücke die Daumen das es klappt.
LG…Stephanie
Liebe Stephanie,
mich erreichen immer mehr Nachrichten, wie Deine. Jetzt bin ich noch mehr gespannt auf das Ergebnis. Ob ich sie zum Blühen bekomme? Gerade spitzen die ersten Triebe aus der Erde. Das macht schon mal Mut. Alles weitere werde ich berichten. Ich hoffe, ich werde den Diven gerecht.😉
Dankeschön für das Daumen drücken,
Sven.
Ranunkeln finde ich auch ganz bezaubernd, lieber Sven…doch mag ich sie in Pastelfarben am liebsten und mit dem Schleierkraut ist es ein wunderschönes Ensemble.
Lieben Gruß von Marita
Liebe Marita,
das finde ich auch. Sie brauchen nicht viel Beiwerk. Bei meiner Recherche bin ich auch noch auf viele besondere Sorten gestoßen. Hätte ich nur mehr Platz im Garten…😉
Liebe Grüße,
Sven.
Ich habe meine auch vor etwa 2 Wochen eingepflanzt und in den Hausflur gestellt. Gerade komme ich von einem Kurzurlaub wieder und irgendein Tier hat sich wohl die Knöllchen geholt, alles zerwühlt…! 😭
Aber ich verfolge mal Deinen Versuch, vielleicht dann im nächsten Jahr auf ein Neues…
Liebe Grüße, Sylke
Hallo Sven,
auch ich bin dem Ranukelwahn verfallen.Habe bei verschiedenen Firmen bestellt und hatte plötzlich 300 Krallen,nur besondere Sorten,französische und italienische.
Habe sie im September vorgetrieben,ca.60 draußen ins Beet gepflanzt.80 weitere in große Töpfe pikiert ,sie stehen im Gewächshaus.Die restlichen werde ich erst Ende Januar vorziehen.Nächste Woche friert es hier in Deutschland und ich werde den Vliesstunnel drüberziehen.Ich berichte dir gerne wie es weiter geht.Liebe Grüße
Elisabeth
Liebe Elisabeth,
ich freue mich so über Deinen Kommentar. Zum einen, weil er mich unglaublich neugierig macht auf Dein großes Experiment, zum anderen weil Du mich darauf aufmerksam gemacht hast, dass ich den Beitrag noch gar nicht zu Ende geschrieben hatte. Das ist nun erledigt. Woher beziehst Du denn Deine Krallen? Das würde mich besonders interessieren, da ich entweder nur große Mengen zum Kauf entdeckt habe oder nur die gleichen Sorten. Ich würde auf jeden Fall gerne mehr darüber erfahren und freue mich schon auf Deine Rückmeldung.
Ganz liebe Grüße und eine schöne Adventszeit,
Sven.