Meine Gartenräume: Weisser Garten
Bis vor ein paar wenigen Jahren, war mein Garten vollständig in weiße Blüten gehüllt. Ich liebe die Reinheit und die Eleganz weißer Gärten. Mit dem Umbau des Gartens im Jahr 2020 hatte ich jedoch Lust, auch andere Farbakzente in den Garten zu integrieren. Dies wurde möglich, da der Garten in verschiedene Gartenräume untergliedert wurde. So konnte ich verschiedene Farbkonzepte ausprobieren. Einer dieser Gartenräume blieb jedoch komplett weiß. Es ist der “Weisse Garten”, der mehrheitlich als Durchgangszimmer genutzt wird und den Senkgarten, die Terrasse, und die Café-Laube miteinander verbindet. Dieses Gartenzimmer möchte ich dir jetzt etwas genauer vorstellen. Kommst Du mit?
Die Farbe Weiß reflektiert ungetrübt das ganze Licht, dass auf dessen Oberfläche fällt. Deshalb werden weiße Blüten und Blätter auch noch gut in den dämmrigen Abendstunden oder in den noch dunkleren Mondnächten wahrgenommen. Selbst der kleinste Lichtstrahl, der auf den Blüten landet, wird wieder hinaus in den Garten gesendet und sorgt für eine gute Sichtbarkeit. Aus diesem Grund werden weiße Gärten auch oft als Mondgärten betitelt. Es macht also Sinn, einen weißen Garten dort anzulegen, wo man sich auch am Abend oder in der Nacht noch aufhält. Der richtige Ort für einen weißen Garten ist also in der Nähe einer Terrasse. Mein “Weisser Garten” schließt sich ebenfalls direkt an die Terrasse an. So habe ich die Chance, die eleganten weißen Blüten noch lange in die Nacht hinein genießen zu dürfen.
Mein Buch
In meinem Buch “Blüh auf! Stressfrei gärtnern und Kraft aus dem eigenen Garten schöpfen” gibt es auch einen Beetplan für ein weißes Schattenbeet.
Mein “Weisser Garten” ist hauptsächlich von verschiedenen Hortensien geprägt. Das ist deshalb so umgesetzt, weil er verschiedene Lichtverhältnisse aufweist und in eine Schatten- und Sonnenzone eingeteilt ist. Deshalb ist es nicht möglich, die Beete links und rechts des hindurchführenden Weges mit den gleichen Pflanzen zu bestücken. Mit den Hortensien, von denen es auch sonnenverträgliche Sorten gibt, versuche ich etwas Einheitlichkeit in die Beete zu bringen. Im Schattenbereich wächst deshalb die Wald- oder auch Schneeballhortensie genannte “Annabelle” und die Bauernhortensie “Endless Summer – The Bride”. Im Sonnenbereich wächst eine Rispen-Hortensie, deren Sortennamen ich leider nicht mehr weiß. Alle drei Sorten verschönern diesen Gartenraum vom frühen Sommer an, bis in den Herbst hinein und bringen selbst im Winter noch Struktur.
Aber vielleicht beginne ich besser im Frühjahr. Zu dieser Zeit blühen in meinem weißen Garten Narzissen (Sorten: “Thalia”, “Mount Hood” und “Stainless”), Schneeglöckchen und Hyazinthen. Ich habe es auch schon mit Krokussen der Sorte “Jeanne d’Arc” probiert, aber diese scheinen hier nicht wachsen zu wollen. Der Boden auf der Sonnenseite ist extrem verdichtet, und in regenreichen Wintern faulen die Zwiebeln schnell dahin. Deshalb sind auch die weißen Hyazinthen, die ich vor zwei Jahren gepflanzt und die letztes Jahr im Frühjahr die immer grünen Quadrate in einer Opulenz umspielt haben, ebenfalls fast verschwunden. Vielleicht pflanze ich im Herbst weiße Schachbrettblumen in diese Beete, die vermutlich besser mit der Feuchtigkeit in der Erde umgehen können. So startet ein weiteres Experiment, bis die optimale Bepflanzung für den “Weissen Garten” gefunden ist.
“In einem weißen Garten geht es nicht nur um die Farbe der Blüten, sondern auch um die Blattstrukturen der Pflanzen. Diese können wunderbare Spannungen erzeugen, wenn man verschiedene Blattformen nebeneinander integriert oder mehrfarbige (panaschierte) Blätter verwendet.”
Sven Beck
Beetwunderung.de
Im späten Frühjahr verzaubern vor allem die weißen Nachtviolen diesen Gartenraum. Sie verströmen in der Abenddämmerung einen wunderbaren Duft, der intensiv nach Veilchen riecht. So ist der weiße Garten in dieser Zeit nicht nur eine Augenweide, sondern auch ein besonderes Dufterlebnis. Damit werden beim Hindurchschreiten alle Sinne angeregt. Eigentlich sollte die Gaura das Blütenerlebnis weiterführen, aber auch sie ist dem nassen Winter zum Opfer gefallen. Da die Winter immer nasser und die Sommer immer trockener werden, ist es schwer, geeignete Pflanzen für diese Situation zu finden. Sehr gut haben es jedoch die Lilien geschafft, was mich unglaublich freut. Auch sie trumpfen im späten Frühjahr auf.
Die Lilien habe ich im Herbst vor zwei Jahren gesetzt. Im letzten Jahr sind kaum welche aufgegangen. In diesem Jahr sieht es ganz anders aus. Viele der Lilien haben bereits Blütenansätze. Ich bin immer wieder erstaunt, wie die Natur auf den richtigen Zeitpunkt wartet. Für die Lilien scheint er jetzt gekommen zu sein. Darüber freue ich mich riesig, denn Lilien wollten bisher nicht in meinem Garten wachsen. Selbst die Lilienhähnchen, die ebenfalls dafür sorgen, dass diese wunderschönen Blumen nicht in meinem Garten heimisch werden dürfen, kommen dieses Jahr mit dem fressen nicht hinterher. Sobald ich eines finde, wird es entfernt und ihm dem Gar ausgemacht. Diese kleinen Käfer sind allerdings sehr trickreich und lassen sich fallen, wenn sie merken, dass man nach ihnen greifen möchte. Man muss deshalb schnell sein. Sonst werden sie nicht mehr zwischen den Pflanzen gefunden.
Den Sommer über verschönern Rosen, Hortensien, Astern und Chrysanthemen die Beete des weißen Gartens. Das machen Sie bis in den Herbst hinein und so gibt es immer etwas weiß blühendes in diesem Gartenraum. Aber auch andere Stauden und Zwiebelblumen blühen bis in den Sommer hinein: Prärielilien, Kugellauch, Bartiris, Fetthenne, Mannstreu und neuerdings auch Mohn. Der Herbst bringt weitere Farben in diesen weißen Gartenraum und verändert zum Schluß des Jahres das Farbkonzept gehörig. Von rosa über rot bis hin zu gelb und braun, wird es immer bunter. Das ist im Herbst unvermeidlich und gehört einfach zu dieser Jahreszeit. Jetzt darf der elegante und strukturierte Gartenraum, wild und farbig werden. Nun ist alles erlaubt!
“Man sollte in einem Beet mit nur einer Blütenfarbe nicht zu streng mit selbst ausgesäten, andersfarbig blühenden Pflanzen sein. Hat man in einem Jahr mal eine Armada lila blühenden Mohns zwischen den weißen Pflanzen, kann das unglaublich spannend wirken und ein absoluter Hingucker sein. Deshalb würde ich sie in diesem Fall auch erst nach der Blüte und vor der Samenbildung entfernen.”
Sven Beck
Beetwunderung.de
Wie in allen Gartenräumen versuche ich auch im Winter die Strukturen meiner Pflanzen zu erhalten. Bei Sträuchern und Bäumen ist das sonnenklar. Bei den Stauden, Ein- und Zweijährigen ist das in der Masse der Bevölkerung jedoch noch nicht angekommen. Lässt man auch diese bis in das Frühjahr hinein im Garten stehen, hat das gleich mehrere positive Auswirkungen. Der erste ist tatsächlich optischer Natur, denn die Staudenskelette sehen wunderschön in den Beeten aus und sind mit Raureif und Schnee überhaupt eine wahre Sensation. Der andere Grund dient der Natur, den in und an den Pflanzen überwintern unsere Insekten und natürlich auch unsere Nützlinge, die die Schädlinge im Garten im Zaum halten. Zudem finden die Tiere im Garten so noch weitere Nahrung in Form der Samenstände. So ist auch dieser Gartenraum hilfreich für die Natur und selbst im Winter noch ein Hingucker.
Neben den Beeten gibt es im weißen Garten einen kleinen gepflasterten Platz, der über die Jahre hinweg unterschiedlich genutzt und damit auch unterschiedlich gestaltet wurde. Solche Plätze gibt es auch in anderen Gartenräumen und bieten die Möglichkeit der flexiblen Gestaltung. Da unser Garten sehr klein ist (ca. 350 qm) braucht es solche flexiblen Elemente. Bei größeren Festen kann dann zum Beispiel an verschiedenen Plätzen Mobiliar aufgestellt werden, damit alle Gäste einen Platz finden. In den ersten beiden Jahren gab es keinen Sitzbereich im “Weissen Garten”, dafür aber ein Wasserspiel in Form eines Miniteichs an dieser Stelle. So konnte das Plätschern auch noch auf der Terrasse und in der Café-Laube wahrgenommen werden.
Mit kleinen und mittelgroßen Hosta Funkien in Töpfen wurde es etwas grüner. Richtig Spannung brachte jedoch erst das silbrig schimmernde Greiskraut “Angel Wings” in das Gesamtarrangement, dass in die Hostasammlung integriert wurde. Dekorationsstände, wie die Turmspitze, ein Kübel und der Zuber für den Miniteich sind fast alle in Zink gehalten und ergänzen das silbrige Konzept des Greiskrautes.
Im letzten Jahr habe ich zum ersten Mal eine Sitzgelegenheit integriert. Die Stühle habe ich bereits seit einigen Jahren an wechselnden Stellen im Garten stehen und deshalb habe ich mich dazu entschieden sie in den weißen Garten zu stellen und als Ergänzung einen farblich passenden Tisch zu organisieren. So konnte zum ersten Mal der Nachmittagskaffee an diesem Platz eingenommen werden. Da er nicht so groß ist, passen nur zwei Personen, mit der Nutzung des Weges auch mal drei Personen, an diesen Tisch. Ein asiatischer Papierschirm hat das Ensemble wunderbar ergänzt und den Platz nach oben hin begrenzt. Damit war ein neuer Sitzplatz entstanden, von dem wir mehrere verteilt im Garten stehen haben. Ein wunderbarer Platz, den ich besonders gerne für meine Dekorationen in Form von Blumenarrangements genutzt habe. Schließlich fällt der Blick aus dem Wohnzimmer direkt dorthin.
Ein Garten wirkt nicht nur durch die Pflanzen, sondern auch durch andere dekorative Gegenstände, wie das Mobiliar, Töpfe, Textilien (Kissen, Decken, Felle,…). Deshalb stelle ich solche Dekorationen auch gerne mal um, damit neue erfrischende Gartenbilder entstehen können. Das Umstellen ermöglicht schnelle Veränderungen ohne das Geld für Neues ausgegeben werden muss. Die Sitzgruppe, die das letzte Jahr an dieser Stelle stand, ist deshalb in einen anderen Gartenraum gewandert und so konnte auch im “Weissen Garten” etwas Neues entstehen. Dieses Jahr stehen schwarze aus Metall gefertigte Loungestühle im Mittelpunkt dieses Platzes. Hinzu gesellt sich ein schwarzer Beistelltisch und viele Töpfe aus Korb und Ton. Dieses Jahr begrenzen zwei Olivenbäume den Sitzplatz nach oben hin und stehen am Eingang des Platzes Spalier. Noch sind die restlichen Töpfe mit Frühjahrsblühern bepflanzt, aber bald werden sie durch Sommerblumen ersetzt.
So finden sich immer wieder Veränderungen im “Weissen Garten” ein. Mal sind sie gewollt und dienen der Verschönerung, mal sind sie ungewollt und lassen Leerstellen entstehen, die wieder gefüllt werden wollen. Letztlich funktioniert so die Interaktion zwischen Mensch und Garten, die eine immerwährende Veränderung mit sich bringt. Das ist manchmal frustrierend, aber immer auch eine Chance auf einen Neubeginn. Vielleicht konnte ich Dir etwas Lust zur Gestaltung eines weißen Gartens machen? Vielleicht hast Du auch ein paar Gestaltungsideen mitnehmen können? Auf jeden Fall hoffe ich, dass Dir mein Blogbeitrag gefallen hat. Gerne darfst Du Fragen, Ideen, Ergänzungen oder auch Kritik in den Kommentaren weiter unten an mich senden. Ich freue mich über jeden Kontakt mit Dir.
Liebe Grüße aus meinem Garten sendet Dir,
Dein Sven.
Weiterführende Links (Werbung ohne Gegenwert):
Hier zeige ich Dir, wie der “Weisse Garten” entstanden ist.
One thought on “Meine Gartenräume: Weisser Garten”
Für weiße Gärten habe ich schon immer eine Schwäche, eben, weil sie, wie Du richtig schreibst auch in den Abendstunden noch Genuss bieten. Weiße Blüten duften übrigens auch häufig überwältigend, wie Choisya, Philadelphus ‘Belle Etoile’, weißer Flieder, weiße Nachtviolen, weiße Rosen, weißer Lavendel, weiße Taglilien, Madonnenlilien, weiße Paeonien usw. Da macht es unbedingt Sinn, sich so ein weißes Duftbeet nahe dem Abendsitzplatz anzulegen. Nur beim Absacker würde ich dann statt Weißwein, lieber ein Glas Rotwein wählen, lach. Ich wünsche Dir einen schönen Gartensommer. LG Wurzerl