Gartenarbeiten im Oktober
Der Oktober gehört für mich zu den wichtigsten Gartenmonaten im Jahreskreislauf. In diesem Monat wird der Übergang von Warm zu Kalt, von Trocken zu Nass und von Hell zu Dunkel deutlich und spürbar. Die sommerlich warmen Tage sind gezählt und der Garten bereitet sich von selbst auf die kalte Jahreszeit vor: die Blätter fallen, die Stauden ziehen sich zurück in den Boden und einige Tiere beginnen nun mit ihrer Winterruhe. Jetzt kannst Du den Garten bei seinen herbstlichen Vorbereitungen unterstützen und gleich noch die Weichen für ein blumiges Frühjahr stellen. Ich zeige Dir, was Du jetzt im Herbst-Garten tun kannst.
Frostempfindliche Pflanzen schützen
Auch in meinem Garten stehen frostempfindliche Pflanzen in Töpfen. Dabei gibt es Pflanzen, die absolut nicht vom Frost geküsst werden dürfen, wie beispielsweise Pelargonien oder die meisten Sorten des Agapanthus und deshalb auf jeden Fall vor dem ersten Frost in Sicherheit gebracht werden müssen. Es gibt aber auch frostempfindliche Pflanzen, wie beispielsweise der Oleander oder die Olive, die durchaus ein paar Grad Minus aushalten können. Diese dürfen gerne noch etwas draußen bleiben, bis ihre Kälteresistenz ausgereizt ist.
Pflanzen, die ihre Blätter im Winter behalten, müssen an einem hellen, aber kühlen Ort überwintert werden. Ideal ist ein heller Kellerraum oder ein ungeheizter Flur oder Garage. Pflanzen, die ihre Blätter über den Winter abwerfen, können auch dunkel gestellt werden. Die meisten dieser Pflanzen mögen Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad und sollten über den Winter hinweg nur mäßig gegossen werden. Manche wollen über den Winter hinweg sogar gar kein Wasser. Am besten informierst Du Dich vor dem Überwintern, über die Ansprüche der jeweiligen Pflanzen.
Stauden pflanzen
Der Oktober ist der perfekte Monat um Stauden zu pflanzen. Der Boden ist noch warm und Bodenfrost gibt es in der Regel erst zum Ende des Oktobers. Durch das sich verändernde Klima verschiebt sich der Frost manchmal sogar in den November hinein. Trotzdem ist die Luft schon kühler und die Tage kürzer. So stellen sich auch frisch gepflanzten Stauden auf eine oberirdische Winterruhe ein. Unterirdisch ist es jedoch noch warm genug, um das Wurzelwerk wachsen zu lassen. So starten die im Herbst gepflanzten Stauden im Frühjahr schneller durch, als die erst zu dieser Jahreszeit gepflanzte Stauden. Logischerweise ist das Wurzelwerk besser ausgestattet, um mehr Wasser und Nahrung in die Pflanze zu transportieren.
Ein zweiter wichtiger Aspekt einer Herbstpflanzung ist der Nachhaltigkeitsgedanke. Denn dabei spart man deutlich Wasser. Im Herbst brauchen winterruhende Stauden nicht mehr so viel Wasser und werden meist durch die in dieser Jahreszeit häufiger fallenden Niederschläge ausreichend gegossen. Durch das besser verzweigte Wurzelwerk im Frühjahr, kann sich die Pflanze im nächsten Jahr bereits besser mit Wasser versorgen – auch aus tieferen Erdschichten. So muss auch im nächsten Jahr weniger gegossen werden, im Vergleich zu den frisch gesetzten Pflanzen. Aber Vorsicht! Nicht alle Stauden können im Herbst gepflanzt werden. Manche von ihnen sind frost- und nässeempfindlich und brauchen für den Winter ein gut entwickeltes Wurzelwerk, um diesen Begebenheiten besser trotzen zu können. Deshalb sollten beispielsweise manche Gräser besser im Frühjahr gepflanzt werden.
Wie man Stauden pflanzt, zeige ich Dir hier!
Blumenzwiebeln stecken
Aufgrund der kühler und kürzer werdenden Tage und der Tatsache, dass es noch keinen Dauerhaften Bodenfrost gibt, ist dieser Monat ideal zum Pflanzen von Blumenzwiebeln. Zwar ist ein Stecken im September und November auch möglich, kann aber auch Nachteile haben. Im September können die Zwiebeln zu stark austreiben und im November wird die Wahrscheinlichkeit größer, dass man aufgrund der gefrorenen Böden nicht mehr in die Erde kommt. Trotzdem lässt es sich oft nicht vermeiden, dass aufgrund des Klimawandels die Frühblüher bereits noch im Herbst austreiben und ihr Grün schon mal an den Start schicken. Das ist meist nicht schlimm und tut der Blüte im Frühjahr keinen Abbruch.
Bei der Pflanzung kann man die Zwiebeln in kleine Tuffs gruppieren oder sie im ganzen Beet verstreuen. Ersteres ordnet das Beet und das Zweite sorgt für ein eher natürlich wirkendes Arrangement. Letztlich ist die Art des Arrangements Geschmacksache und kommt auf die restliche Beet- oder Gartengestaltung an. Gepflanzt werden die Zwiebeln drei Mal so tief, wie sie groß sind und mindestens zwei mal so weit von der nächsten Zwiebel entfernt. Bei einem extrem lehmigen Boden empfehle ich vorab eine Bodenverbesserung mit Sand und Kompost. Sonst drohen die Zwiebeln zu verfaulen.
Mit einem Klick findest Du hier eine Pflanzanleitung zu Zwiebeln.
Zwiebelblumen in Töpfen
Wer an das nächste Frühjahr denkt, sollte auch Zwiebeln in Töpfen in Betracht ziehen. Kauft man im Frühjahr vorgetriebene Zwiebeln und pflanzt diese in Töpfe, kann das ganz schön teuer werden. Günstiger ist das Pflanzen im Herbst mittels handelsüblicher Zwiebeln. Damit der Topf schön üppig mit Frühblühern bestückt ist, empfehle ich das Pflanzen in mehreren Lagen. Bepflanzt man Töpfe und Kübel mit nur einer Art und Sorte, reichen zwei Lagen völlig aus. Pflanzt man unterschiedliche Blumenzwiebeln in einen Topf können es auch mehrere Schichten sein. In die unterste Schicht kommen dann die größten Zwiebeln und in die oberste die kleinsten.
Damit die Zwiebeln nicht faulen, sollte ein Erde-Sand-Gemisch zwischen die Lagen gebracht werden. Zudem braucht es ganz unten im Topf ein genügend großes Abflussloch, dass mittels einer Tonscherbe und darauf folgender Drainageschicht aus Splitt oder Tongranulat frei gehalten wird. Dann werden die Töpfe an einen Ort im Garten mit wenig Regen gestellt und bis zum Frühjahr vergessen. Erst wenn sie austreiben werden sie gegossen und gedüngt. So lässt sich die Blütenpracht ganz variabel überall im Garten aufstellen.
Mehr Informationen zu mit Tulpen bepflanzten Töpfen findest Du hier!
Sommerlich bepflanzte Töpfe mit Herbstblühern verschönern
Die Sommerblumen vergehen nun langsam und es wird Zeit, Töpfe und Kübel frisch zu bepflanzen. Im Handel gibt es viele verschiedene Stauden, die gerne für herbstliche Pflanzarrangements genutzt werden: Ecchinacea, Fetthenne, Heidekraut, Stacheldrahtpflanze, Greiskraut, Stiefmütterchen, Veilchen, Hauswurz, etc. Auch Gräser und Sträucher mit Beerenschmuck werden angeboten. Das Sortiment ist groß und macht Lust kreativ zu werden. Man sollte jedoch bedenken, dass einige dieser Pflanzen zum Winter hin unansehnlich werden und ausgetauscht werden müssen. Deshalb empfehle ich solche, die den Winter über ihre Struktur behalten, wie beispielsweise die Stacheldrahtpflanze oder Immergrüne. Diese können als Winter- oder Weihnachtsbepflanzung weiter genutzt werden.
Hier findest Du eine Pflanzidee, die auch über den Winter bestand hat!
Staudenskelette stehen lassen
Nachdem die Stauden alle Kraft aus Stängeln und Blätter zurück in ihre Wurzeln gezogen haben, verbleiben im Beet Staudenskelette, die durchaus attraktiv aussehen können und den Winter über für Struktur im Beet sorgen. Deshalb werden die Beete in meinem Garten nicht abgeräumt, sondern nur abgeschnitten, was zu sehr in den Weg wächst oder durch den Winter in ein matschiges Etwas verwandelt werden würde. Alles andere bleibt als Überwinterungsschutz für Tiere stehen und verwandelt den Wintergarten bei Frost in wahres Wunderland.
Mehr Informationen über Staudenskelette und den Umgang mit ihnen findest Du hier!
Blätter kompostieren
Herunterfallende Blätter verführen so manchen Gärtner zu Frust und schlechter Laune. Es wird gerächt, gefegt und alles entfernt, was von oben in den Garten fällt. So viel Arbeit macht jedoch gar keinen Sinn! Ich fege alle Blätter in die Beete. Sie schützen den Boden und die Pflanzen vor den Naturgewalten und werden bis zum Frühjahr zu wertvollem Kompost und Dünger. Bis der Garten wieder ergrünt, sind sie bereits verschwunden. Eine Ausnahme bilden die Blätter von Eiche, Gingko, Kastanie, Platane, Pappel und Walnuss. Sie enthalten sehr viel Gerbsäure, die die Zersetzung ausbremst. Trotzdem landen auch diese Blätter bei mir im Beet und kommen im Frühjahr, wenn die ersten Blumenzwiebeln blühen, auf den Kompost.
Auch Blätter im Rasen oder auf Wegen müssen entfernt werden. Im Rasen ersticken sie das Gras und begünstigen das Wachstum von Moos und Pilzen, da die bedeckten Stellen nicht mehr abtrocknen können. Hier muss man also regelmäßig rechen. Zwar mag ich es, wenn die Herbstblätter auf meinen Gartenwegen liegen, aber auch das hat Nachteile. Solange es trocken ist, lasse ich sie auf den Wegen als “Herbstdekoration” liegen. Wenn es allerdings nass werden sollte, werden sie in die Beete gefegt, denn dann besteht Rutschgefahr auf den Wegen. Zudem begünstigen sie das Wachstum von Moos und Flechten auf den Wegsteinen, dass unter Umständen im Frühjahr mühsam wieder entfernt werden muss.
Das braucht der Rasen im Herbst! Hier klicken!
Unkraut entfernen
Gerade im Oktober, wenn die Beete etwas lichter werden, lassen sich unerwünschte Beikräuter leichter entdecken. Deshalb solltest Du nun alles aus den Beeten entfernen, dass Du dort nicht haben möchtest oder andere Pflanzen zu sehr bedrängt. Beachte jedoch, dass heimische Pflanzen wichtig für unsere Tierwelt sind und das Artensterben unter anderem durch den Einsatz heimischer Pflanzen in unseren Gärten reduziert oder verlangsamt werden kann. Vielleicht darf das eine oder andere Beikraut bleiben und ist vielleicht sogar so schön, dass es als Blütenstar sogar in Deinem Beet brillieren kann? Die Sicht auf den Boden Deiner Beete ist jetzt auf jeden Fall besser als im späten Frühjahr oder Sommer. Das solltest Du nutzen!
Cool Flowers säen
Bis Mitte Oktober lassen sich noch frostfeste Einjährige in Beete sähen. Sie werden als Cool Flowers bezeichnet und haben durch das aussähen im Spätsommer und Herbst einen deutlichen Wachstumsvorschub im Gegensatz zur Aussaat im Frühjahr. Auch sie haben bis zum Frühjahr ein besser entwickeltes Wurzelwerk und treiben damit schneller und kräftiger aus. Ein weiterer Vorteil ist, dass Du im Herbst noch gut siehst, wo Beetlücken zu finden sind. Diese können dann mit Cool Flowers eingesät werden und sind im nächsten Frühjahr und Sommer ein Blütenmeer. Einfach anzubauende frostfeste Einjährige sind Beispielsweise die Jungfer im Grünen, Mohnblumen, Kornblumen und der Feldrittersporn.
Mehr Informationen zu den Cool Flowers findest Du hier!
Dahlien und Begonien einwintern
Dahlien und Begonien können leider nicht in den Beeten bleiben. Sie müssen zum Winter hin weichen und werden als Knolle an einem frostsicheren Ort bis zum nächsten Frühjahr eingelagert. Das Vorgehen zur Einlagerung ist ähnlich. Es gibt jedoch einen Unterschied: Begonien müssen vor dem ersten Frost eingelagert werden, bei den Dahlien darf man den ersten Frost noch abwarten. Dann werden die Stiele circa zehn Zentimeter über der Knolle abgeschnitten und etwas von der Erde befreit. Ich lagere sie eingeschlagen mit Zeitungspapier im kühlen, dunklen und vor allem frostfesten Keller. Es geht auch, sie in mit Sand gefüllten Kisten einzugraben. Beide Pflanzen bzw. Knollen dürfen nicht zu feucht stehen, sonst drohen sie zu faulen.
Eis- und Frostschäden vermeiden
Gegen Ende Oktober muss man einen Blick auf mögliche Frostschäden im Garten werfen. Wasserleitungen, Wasserauffangbehälter und Miniteiche müssen dann entleert werden. Sonst drohen sie bei Minusgraden durch das sich ausdehnende Eis zu zerbersten. Auch Dekorationsgegenstände, wie Vasen oder Behältnisse ohne Wasserabzug müssen ins Winterquartier, bevor auch diese kaputt zu gehen drohen. Nicht alle Gegenstände im Garten ertragen lange nasse und kalte Perioden. Auch das Gartenmobilar sollte deshalb in Augenschein genommen werden. Manchmal reicht eine Abdeckung mit wasserundurchlässigem Material oder das Verbringen an einen sicheren Ort. Dann muss man sich über den Winter keine Sorge mehr darum machen.
Herbstdekoration
Und natürlich darf auch der kreative Aspekt der Herbstarbeiten nicht zu kurz kommen. Der Herbst bietet zum Dekorieren unglaublich viele Möglichkeiten: Herbstblumen, Samenstände, Beeren, Früchte, Zweige, Blätter und vieles mehr, bieten sich nun an, um in Kränzen, Gestecken und kreativen Ideen aller Art verarbeitet zu werden. Wie wäre es mit einem schönen Herbstkranz auf dem Gartentisch oder an der Haustür? Vielleicht einer bunten Girlande im Baum oder lustigen Kastanienmännchen auf dem Fensterbrett? Der Fantasie sind im Herbst keine Grenzen gesetzt. Jetzt darf man noch einmal aus dem Vollen schöpfen und den Garten verschönern!
Viele schöne Dekoideen findest Du hier!
Ich hoffe, ich konnte Dich etwas inspirieren und mit den Herbstarbeiten für Verschönerung in diesem und nächsten Jahr sorgen. Dann wird es im Garten etwas ruhiger und Du kannst die Füße auch getrost mal hochlegen. Auch das muss sein! Sofern Du noch weitere wichtige Herbstarbeiten in Petto hast, darfst Du diese gerne mit uns teilen und sie in die Kommentare schreiben. Über eine Ergänzung würde ich mich sehr freuen.
Herbstliche Grüße,
Dein Sven.